FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben vorerst optimistisch. Der deutsche Leitindex Dax legte am Montag bis zur Mittagszeit um 0,19 Prozent auf 13 075,75 Punkte zu. Damit baute er seinen knapp dreiprozentigen Gewinn aus der vergangenen Woche leicht aus. Die jüngsten Gewinne gehen in erster Linie auf Hoffnungen zurück, dass es in den USA in Kürze ein nächstes billionenschweres Corona-Konjunkturpaket geben wird. Größere Verhandlungsfortschritte zwischen Demokraten und Republikanern allerdings sind bisher ausgeblieben.
Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann zuletzt 0,31 Prozent auf 28 089,64 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,34 Prozent vor.
Marktexperten sind angesichts der fortgesetzten Gewinne jedoch skeptisch: "Die Aktienmärkte sind im Moment erstaunlich immun gegen negative Nachrichten", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Weder die Ausbreitung des Coronavirus noch die stockenden Verhandlungen über das nächste US-Hilfspaket oder die bislang ausgebliebenen Fortschritte bei den Brexit-Verhandlungen hätten aktuell besonderen Einfluss auf den Dax. Dabei läuft die Einigungsfrist im Brexit am Donnerstag ab. Zudem beginnt an diesem Dienstag die Berichtssaison in den USA.
Marktanalyst Milan Cutkovic von Axi sprach von "ganz dünnem Eis", auf dem sich die Anleger zurzeit bewegten. "Die Investoren setzen voll und ganz auf weitere Stimulus-Maßnahmen und haben auch den Glauben an einen baldigen Impfstoff noch nicht verloren."
Unter den Einzelwerten am deutschen Markt standen vor allem die Anteilsscheine von Daimler im Fokus. Mehrere positive Studien gaben ihnen Auftrieb, darunter insbesondere eine der US-Investmentbank Goldman Sachs. Analyst George Galliers hatte das Kursziel der Aktie von 40 auf 60 Euro angehoben und das Papier um zwei Stufen, von "Sell" auf "Buy", hochgestuft. Wie der jüngste Strategietag gezeigt hat, beschleunigt sich das Tempo des Wandels, schrieb er. Auch JPMorgan äußerte sich optimistisch. Die Aktien gewannen an der Dax-Spitze 1,4 Prozent.
Studien bewegten auch die beiden MDax-Unternehmen Carl Zeiss Meditec und Ströer . Während es für das Papier des Medizintechnik-Herstellers als eines der Index-Favoriten um 3,2 Prozent hoch ging, büßten der Titel des Außenwerbe-Spezialisten als zweitgrößter Index-Verlierer 3,4 Prozent ein. Die Experten der Investmentbank Mainfirst hatten sich positiv zu Zeiss geäußert. Zu Ströer indes gab es einen negativen Kommentar der britischen Bank Barclays.
Seit dem Tief der Ströer-Aktie im März habe diese inzwischen eine Rally um rund 70 Prozent hinter sich und sei damit wieder nahe an ihr Rekordhoch herangerückt, schrieb Analyst Julien Roch. Er hält dies nicht für gerechtfertigt und verweist auf seine bis ins Jahr 2023 reichenden, kräftig zusammengestrichenen Gewinnprognosen. Ströer erscheine vergleichsweise teuer.
Mit seinen vorläufigen Geschäftsjahreszahlen stand im SDax außerdem Stabilus im Blick der Anleger. Die Aktien des Automobil- und Industriezulieferers sprangen um 11,5 Prozent nach oben. Damit machten sie ihre coronabedingten Verluste zwischen Ende Februar und März wieder wett. Dank einer ausgeprägteren Nachfrage nach Autos habe Stabilus stark abschnitten, hieß es am Markt./ck/stk
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx