FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben den jüngsten Rückschlag auch am Donnerstag für Käufe genutzt. Der Dax kletterte am frühen Nachmittag um gut ein halbes Prozent auf 15 282 Punkte.

Die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) ließen die Kurse zunächst kalt. Wie allgemein erwartet, beließ die Notenbank den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Mit den Anleihekäufen will die EZB je nach den Marktbedingungen flexibel agieren.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel stieg um 0,54 Prozent auf 32 723 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,74 Prozent und stieg wieder über die 4000er Marke.

Am Montag hatte der Dax knapp über 15 500 Punkten ein Rekordhoch erreicht, anschließend hatten Investoren jedoch Kursgewinne eingestrichen. Unter den Marktbeobachtern mehren sich indes Stimmen, die vor einer zu euphorischen Haltung warnen. So wies die Investmentbank HSBC darauf hin, dass in den USA der Anteil der Optimisten am Markt einen extrem hohen Wert erreicht habe. "Deshalb müssen Anleger weiterhin auch die Unterseite im Blick haben", rät die Bank mit Blick auf etwaige Kursverluste.

Zu den Gewinnern im Dax zählten die Aktien von SAP mit einem Plus von 1,2 Prozent. Sie erreichten den höchsten Stand seit Oktober vergangenen Jahres. Analyst Knut Woller von der Baader Bank lobte den Auftragsbestand im Geschäft mit Internet-basierten Diensten, dieser verspreche weitere gute Quartale.

Vor dem Beginn des Online-Klimagipfels unter Führung des US-Präsidenten Joe Biden standen zudem die Aktien der Energiebranche im Fokus. Es wird erwartet, dass Biden anspruchsvolle Klimaziele ausruft und so den Druck auf andere Staaten verstärkt, sich dem anzuschließen. Papiere von RWE setzten sich mit einem Plus von 4,6 Prozent an die Spitze des Dax. Mit SMA Solar , Nordex , Verbio und Encavis waren weitere Titel aus dem Spektrum der erneuerbaren Energien gesucht mit Kursgewinnen von 4 bis 8 Prozent.

Die Aktien des Personaldienstleisters Amadeus Fire legten um 6,2 Prozent zu. Das Unternehmen blickt nach einer Markterholung und guten Geschäften im ersten Quartal etwas optimistischer auf das laufende Jahr. Auch der Staplerhersteller Jungheinrich traut sich in diesem Jahr mehr zu, der Kurs stieg um 4,2 Prozent und erreichte ein Rekordhoch.

Am Devisenmarkt legte der Euro zu und notierte zuletzt auf 1,2052 US-Dollar. Von den Aussagen der EZB gingen bislang keine größeren Impulse für die Gemeinschaftswährung aus. Die EZB hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,2007 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,31 Prozent am Vortag auf minus 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 144,60 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,19 Prozent auf 170,68 Punkte nach./bek/jha/

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx