FRANKFURT (dpa-AFX) - Am sogenannten großen Verfallstag scheint für die Anleger am deutschen Aktienmarkt nicht viel zu holen zu sein. Der Dax rutschte am Nachmittag weiter ab und notierte zuletzt 1,08 Prozent im Minus bei 14 616,43 Punkten, nachdem er am Vortag mit 14 804 Punkten ein Rekordhoch erreicht hatte. Damit deutet sich für den deutschen Leitindex dennoch ein Wochengewinn von rund 0,8 Prozent an.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel am Freitag um 1,26 Prozent auf 31 568,64 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,9 Prozent abwärts.

Am großen Verfallstag laufen Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien aus. Börsianer verwenden den Begriff, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. An solchen Tagen sind größere Schwankungen möglich, da große Marktteilnehmer wie Fonds- oder Vermögensverwalter manchmal versuchen, noch rechtzeitig die Kurse in Richtung jener Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind.

Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Gea mit einem Kursplus von 3,2 Prozent positiv auf. Die Schweizer Großbank UBS hatte die Papiere des Anlagenbauers von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 33 auf 40 Euro angehoben. Die Gea-Aktie habe sich zuletzt deutlich schlechter als der Branchendurchschnitt entwickelt, bemerkte Analyst Sven Weier. Nun sei aber ein Wendepunkt gekommen, denn die Auftragsdynamik dürfte zunehmen, zu höheren Margen führen und damit zu einer Aufwertung der Papiere.

Nach den massiven Kursgewinnen der Volkswagen-Stammaktien in den vergangenen Tagen machten die Anleger am Freitag Kasse. Zuletzt notierten die Papiere 12,6 Prozent im Minus. Für die abgelaufene Woche bleibt auf diesem Niveau aber immer noch ein satter Gewinn von rund 24 Prozent hängen.

Bei den zuletzt ebenfalls deutlich gestiegenen, stimmrechtslosen Vorzugsaktien des Autobauers ging es am Freitag weiter nach oben. Sie stiegen um 1,6 Prozent. Daraus resultiert ein aktueller Wochengewinn von rund 19 Prozent. Marktteilnehmer hatten zuletzt immer wieder auf die starke Nachfrage der US-Anleger nach den dort handelbaren Volkswagen-Hinterlegungsscheinen (ADR) hingewiesen - sie werden mit Stammaktien besichert.

Mit einem Abschlag von mehr als 11 Prozent reagierten die Papiere des Software-Anbieters Teamviewer auf die Ankündigung eines Trikotsponsorings von Manchester United. Weil die Marketingausgaben dafür hoch sind, musste Teamviewer das Gewinnziel für 2021 reduzieren. Das verstimmte die Anleger.

Eine unerwartet starke Geschäftsentwicklung des US-Logistikkonzerns Fedex ließ die Anleger der Deutschen Post DHL kalt. Die Papiere des Bonner Brief- und Paketdienstes fielen um 2,4 Prozent.

Eine verhaltene Studie der Schweizer Bank UBS ließ die Aktien des Kunststoffkonzerns Covestro um 5,6 Prozent absacken und unter die 50-Tage-Linie fallen. Diese Linie gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend.

Die Bechtle-Aktien verloren 1,5 Prozent. Der IT-Dienstleister will trotz hoher Unsicherheiten in diesem Jahr deutlich zulegen und so profitabel bleiben wie zuletzt. Die Anleger hatten offenbar mehr erwartet. Der Ausblick sei gewohnt vorsichtig, hieß es am Markt.

Die Nemetschek-Titel legten um 1,3 Prozent zu. Der Bausoftwareanbieter erhöht die Dividende. Für das vergangene Jahr sollen mit 30 Cent je Aktie zwei Cent mehr ausgeschüttet werden als im Jahr zuvor. Der Konzern hatte 2020 den Umsatz um gut 7 Prozent gesteigert, das operative Ergebnis wuchs um 4 Prozent.

Der Euro fiel unter die Marke von 1,19 US-Dollar auf zuletzt 1,1889 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1912 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,33 Prozent am Vortag auf minus 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 144,96 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,11 Prozent auf 171,19 Punkte./edh/jha

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx