FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt warten Anleger nach den Rekorden am Vortag nun auf neue Impulse. Diese dürften allerdings etwas auf sich warten lassen. An diesem Mittwochabend, nach dem europäischen Börsenschluss, steht zunächst das Protokoll der US-Notenbank-Sitzung von Mitte März im Blick.

Zur Mittagszeit zeigte sich der Dax mit minus 0,01 Prozent auf 15 211,43 Punkte nahezu unverändert. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,36 Prozent auf 32 583,02 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,12 Prozent.

Das Protokoll des Offenmarktausschusses der Fed könnte laut Andreas Lipkow, Marktexperte bei der Comdirect, "weitere Prognosen für den Renditeverlauf" der US-Staatsanleihen ermöglichen. Börsianer hoffen ansonsten vor allem auf mehr Erkenntnisse, da die recht lockeren geldpolitischen Signale der Notenbanker etwas im Kontrast zu den guten Konjunkturperspektiven stehen. Diese indes müssten eigentlich eine etwas straffere Geldpolitik zur Folge haben.

Die Grundstimmung unter den Anlegern dürfte in jedem Fall aber insgesamt weiter positiv bleiben, erwartet Axi-Analyst Milan Cutkovic und rechnet bald mit einer Fortsetzung der Rekordläufe dies- und jenseits des Atlantiks. "Die Anleger sind angesichts der rosigen Prognosen für die wirtschaftliche Zukunft auch bereit, die schleppende Impfkampagne in den Ländern der Europäischen Union, inklusive Deutschland, vorübergehend zu ignorieren", schrieb er. Am Vortag war der Dax dank starker US-Wirtschaftsdaten erstmals über die Marke von 15 300 Punkten geklettert.

Unter den Einzelwerten im Dax waren defensive Werte, also solche, die weniger unter konjunkturellen Schwankungen leiden, an diesem Mittwoch stärker gefragt als zyklische Werte, die stark von der Wirtschaft abhängen. So legten Deutsche Wohnen etwa als Favorit um 1,1 Prozent zu und die Papiere der Konkurrentin Vonovia stiegen um 0,6 Prozent. Schlusslicht indes waren die Aktie des Chipherstellers Infineon mit minus 1,2 Prozent.

Ansonsten standen vor allem Werte aus der zweiten Reihe im Blick. Shop Apotheke und Grenke veröffentlichten erste Zahlen. Der Online-Arzneimittelhändler startete mit deutlichen Zuwächsen ins neue Jahr und auch die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich in den ersten drei Monaten. Die Jahresziele wurden bestätigt. Die Anleger begeisterten sich indes nicht mehr. Die Aktie, die noch Mitte Februar in Rekordhöhen vorgedrungen und dann wieder etwas abgesackt war, gab im MDax um 0,2 Prozent nach.

Um 4,4 Prozent abwärts ging es dagegen im Nebenwerte-Index SDax für das Papier von Grenke. Der wegen seiner Bilanzierung in der Kritik stehende IT-Leasingspezialist verbuchte im ersten Quartal deutlich weniger Neugeschäft als im Vorjahr. Die Marge, gemessen am Deckungsbeitrag, stieg indes wegen der Fokussierung auf das profitable Small-Ticket-Geschäft im Vergleich zum Vorjahr leicht an.

Qiagen zogen ebenfalls Aufmerksamkeit auf sich. Für die Aktien ging es um 0,8 Prozent nach oben. Das Diagnostik-Unternehmen ergänzt sein Covid-19-Portfolio. Ein neues ultraschnelles Kit ermögliche die gleichzeitige Analyse von mehr als 6000 Proben in Sequenziergeräten mit sehr hohem Durchsatz, hieß es vom Unternehmen.

Thema am Markt waren zudem Pläne des Labordienstleisters Synlab über einen Gang an die Frankfurter Börse. Die Notierung im Prime Standard dürfte im zweiten Quartal erfolgen. Der genaue Termin sei vom Marktumfeld abhängig, hieß es. Mit dem Börsengang strebt Synlab einen Bruttoerlös von 400 Millionen Euro an und will mit einem Teil des Geldes unter anderem Schulden abbauen./ck/stk

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx