FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt nicht aus der Reserve locken lassen. Der Leitindex Dax sank am Mittwochnachmittag um 0,21 Prozent auf 15 697 Punkte. Das zu Wochenbeginn erreichte Rekordhoch von rund 15 803 Zählern bleibt damit aber unverändert in Sichtweite. Die Ergebnisse der Zinssitzung der Fed werden nach Börsenschluss in Europa erwartet.

Der MDax der mittelgroßen Werte lag mit 0,11 Prozent im Plus bei 34 173 Punkten. Er hatte am Dienstag eine Bestmarke erreicht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verzeichnete ebenfalls moderate Gewinne.

"Das ist wieder so ein Tag, der erst abends richtig losgeht. Auf dem Parkett warten alle auf die Fed", beschrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Börsenlage.

Die Inflation in den USA hatte zuletzt stark angezogen, was die Fed unter Druck setzen könnte, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. Die Analysten der Dekabank gaben sich gleichwohl gelassen: "Trotz der stärker als erwarteten Preisdaten in den USA dürfte die Fed an ihrem Mantra festhalten, dass der Anstieg der Inflation nur vorübergehend ist". Die Notenbanker um den Chef Jerome Powell könnten den Fokus daher weiter auf die geldpolitische Unterstützung des Arbeitsmarktes legen.

Nicht angesagt waren die Aktien aus dem Automobilsektor. Die Kursverluste von BMW , Daimler , Volkswagen und Continental reichten von 1,6 bis zu 2 Prozent. "Die europäischen Automobilaktien haben in diesem Jahr satte Kursgewinne einfahren können, kommen nun jedoch in ein ruhigeres Fahrwasser", schrieb Fondsmanager Marc Decker von der Privatbank Merck Finck.

Im Dax verloren die Aktien von SAP 0,8 Prozent nach schwachen Vorgaben des US-Kontrahenten Oracle . Dessen Aktien waren am Vorabend nach Geschäftszahlen unter Druck geraten. Bei Oracle gehe das Wachstum auf Kosten der Profitabilität, monierte Analyst Mark Murphy von JPMorgan.

Zu den größten Gewinnern im MDax zählten die Papiere von Beiersdorf mit einem Plus von 2,6 Prozent. Die Investmentbank Jefferies hatte die Anteilsscheine zum Kauf empfohlen. Die Aktien von Thyssenkrupp weiteten die Verluste vom Vortag um 5,5 Prozent aus auf den niedrigsten Stand seit Jahresanfang. China will sich dem Vernehmen nach mit Verkäufen von Metallen gegen die inflationären Rohstoffpreise stemmen.

In der dritten Reihe im SDax nahmen Anleger bei Eckert & Ziegler Kursgewinne mit, der Kurs sackte um 9,5 Prozent ab. Seit Jahresanfang hatte sich der Kurs mehr als verdoppelt. Der Online-Modehändler About You legte derweil ein erfolgreiches Börsendebüt hin. Mit einem ersten Kurs von 25,60 Euro waren die Papiere deutlich über ihrem Ausgabepreis von 23 Euro in den Handel gestartet. In der Spitze ging es bis fast 27 Euro hoch, zuletzt kosteten sie 26 Euro. Online-Händler zählen zu den Gewinnern der Corona-Pandemie.

Der Euro bewegte sich vor der Fed-Sitzung kaum und kostete zuletzt 1,2124 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,2108 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,31 Prozent am Vortag auf minus 0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 144,71 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,09 Prozent auf 172,51 Punkte zu./bek/fba

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx