FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Mittwoch mit weiteren Gewinnen an die Erholung vom Ausverkauf zu Wochenbeginn anknüpfen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex lag knapp eine Stunde vor Handelsbeginn bei 12 729 Punkten - ein Plus von 1,06 Prozent im Vergleich zum Dax-Schluss am Vortag. Der Dax könnte so der positiven Tendenz an den US-Börsen folgen, die am Dienstag ihre Gewinne nach dem europäischen Handelsschluss noch etwas ausbauten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 1,1 Prozent höher erwartet.
Nach Einschätzung von Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners werden die Bäume aber so schnell nicht wieder in den Himmel wachsen: "Die Angst, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, bleibt bei den Anlegern groß." Bei stärkeren Kursverlusten wie am Montag kämen zwar immer noch Aktienkäufer in den Markt, die den Dax stützen. Gleichzeitig fehlten jene, die den Index nachhaltig nach oben tragen.
Experte Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets pflichtet ihm bei. Die Umkehr sei nicht deutlich genug, um zu denken, "dass die immer größer werdende Besorgnis über die wirtschaftlichen Aussichten annähernd abgewendet wurde." Die Corona-Infektionswelle, die am Montag als Grund für den Kursrutsch beim Dax um mehr als 4 Prozent galt, ebbt weiter nicht ab. Gerade wegen der wirtschaftlichen Sorgen rücken nun am Mittwoch frische Einkaufsmanagerdaten vor allem aus der Eurozone in den Blick.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Nordex zur Wochenmitte zu den Favoriten zählen. Der Windanlagenhersteller erhielt im laufenden Quartal neue Aufträge über insgesamt 227 Megawatt aus Europa. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Papiere mehr als vier Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag.
Starke Geschäftszahlen des weltgrößten Sportartikelherstellers Nike dürften ferner die Aktionäre der hiesigen Branchenkollegen Adidas und Puma erfreuen. Der Online-Shopping-Boom während der Corona-Pandemie hatte Nike im jüngsten Geschäftsquartal zu deutlich mehr Gewinn verholfen. Zudem wurden die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Auf Tradegate zogen die Aktien von Adidas und Puma um jeweils rund drei Prozent an.
Die Papiere von Osram schnellten auf Tradegate gar um gut elf Prozent nach oben. Der Sensorenhersteller AMS hatte nach der im Juli abgeschlossenen Übernahme des deutschen Lichtkonzerns mit diesem einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen.
Darüber hinaus können auch frische Analystenkommentare für Bewegung sorgen. So schrieb Analyst Hassan Al-Wakeel von der britischen Investmentbank Barclays, dass die Infusionstochter Kabi des Medizinkonzerns Fresenius SE das Schlimmste hinter sich haben dürfte. Bei der Krankenhaustochter Helios dürfte derweil der regulatorische Gegenwind nachlassen. Al-Wakeel lobte zudem deren mittelfristige Aussichten. Die Papiere von Fresenius stiegen auf Tradegate um 2,6 Prozent.
Der Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert schaffte derweil den Sprung an die Börse gerade so. Der Ausgabepreis wurde auf 58 Euro und damit am unteren Ende der Spanne festgelegt. Der Eigentümer, die niederländische Beteiligungsgesellschaft HTP, hatte zudem erst am Dienstag angekündigt, nur noch bis zu 3,65 Millionen Aktien und damit deutlich weniger Anteile als geplant loswerden zu wollen - dies gelang dann auch. Dazu kommen noch 350 000 Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Damit beträgt der Erlös des Börsengangs 232 Millionen Euro. Die Aktien sollen an diesem Mittwoch zum ersten Mal an der Börse gehandelt werden./la/jha/
Quelle: dpa-Afx