FRANKFURT (dpa-AFX) - Steigende Renditen am US-Anleihemarkt dürften am Freitag für einen weiteren Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt sorgen. Der Kampf um die Marke von 14 000 Punkten im Dax dürfte damit in eine neue Runde gehen, nachdem er zur Wochenmitte noch bis knapp unter 14 200 Punkte gestiegen war und damit einen Rekord aufgestellt hatte. Der aktuelle Zinsanstieg bei US-Staatsanleihen allerdings hemmt - wie bereits in der vergangenen Woche - das Interesse an Aktien.
Der X-Dax als Indikator für den Leitindex signalisierte eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart ein Minus von 0,32 Prozent auf 14 012 Punkte. Damit zeichnet sich im Wochenverlauf für den Dax bei dieser Indikation aber noch ein Plus von etwas mehr als einem Prozent ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Freitag ebenfalls etwas schwächer erwartet.
"Die steigenden Zinsen bleiben das große Schreckgespenst an den Börsen", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg am Vorabend nach der jüngsten Beruhigung an den Rentenmärkten wieder auf knapp 1,55 Prozent. Auslöser waren die gelassenen, aber zugleich auch vagen Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell. Laut den Experten der Commerzbank hatte der Markt darauf gehofft, dass er ein Eingreifen signalisiert. Die Marktängste habe er somit nicht abbauen können. Geht es um Wirtschaftsdaten, liege nun der Fokus an diesem Freitag auf dem US-Arbeitsmarktbericht. Der wird mit einer gewissen Skepsis erwartet, nachdem zuvor veröffentlichte Daten aus der Privatwirtschaft enttäuscht hatten.
Unter den Einzelwerten sind Nachrichten angesichts der zu Ende gehenden Berichtssaisaon recht dünn gesät. Für VW -Anleger könnte interessant sein, dass der spanische Staat mit der spanischen Volkswagen-Tochter Seat und dem Energieunternehmen Iberdrola gemeinsam eine Batteriefabrik bauen will. Das erste Werk dieser Art in Spanien solle in der Nähe des Seat-Standorts Matorell bei Barcelona entstehen, sagte Industrieministerin Reyes Maroto. Auf Tradegate gab es im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss nur eine minimal positive Reaktion.
Infineon könnten nach den Zahlen des US-Halbleiterunternehmens Broadcom in den Blick rücken, denn dieser überraschte positiv mit seinen Zahlen zum ersten Geschäftsquartal und seinem Ausblick auf das zweite. Auf Tradegate ging es trotz des negativen Marktumfeldes leicht nach oben.
Auch Scout24 legten auf Tradegate zu und zwar um rund ein Prozent und profitierten damit bereits vorbörslich von einem positiven Kommentar des kanadischen Analysehauses RBC. Analyst Wassachon Udomsilpa hob die Aktie des Online-Portalbetreibers von "Sector Perform" auf "Outperform" und das Kursziel von 70 auf 73 Euro an. Der Kursrücksetzer um 20 Prozent seit November biete eine gute Einstiegsgelegenheit, schrieb er. Die Papiere des Wirkstoffforschers Evotec indes büßten auf Tradegate mehr als 5 Prozent ein und dürften damit unter der gestrichenen Kaufempfehlung der US-Bank Citigroup leiden./ck/jha/
Quelle: dpa-Afx