FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax wird am Freitag wohl erst einmal seiner Rekordserie ein wenig Tribut zollen. Knapp eine Stunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator den deutschen Leitindex 0,15 Prozent im Minus bei 14 547 Punkten. Allerdings hatte er schon an den vergangenen Tagen mehrfach Anlauf gebraucht, um dann doch weiter zuzulegen. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird am Freitagmorgen ebenfalls knapp im Minus erwartet.

Die größte Frage dürfte sein, ob der Dax auch den fünften Handelstag in Folge eine Bestmarke aufstellen kann, erklärt Analyst Thomas Altmann von der Vermögensverwaltungsgesellschaft QC Partners. Entscheidend für die weitere Richtung der Börsen bleibt die Entwicklung an den Anleihemärkten. Zunächst drohe von hier keine Gefahr, da die Europäische Zentralbank (EZB) diese mit den Aussagen am Vortag auf dem aktuellen Niveau stabilisiert habe, glaubt Altmann. "Damit ist das Gespenst der steigenden Inflation und der steigenden Zinsen erst einmal vom Parkett vertrieben."

Die Experten der Credit Suisse glauben zwar, dass der Aktienmarkt auch künftig sensibel auf deutlichere Zinsbewegungen reagieren wird. Generell gehen sie aber davon aus, dass die Anleger mit einem insgesamt steigenden Zinsniveau in diesem Jahr gut zurechtkommen können, da dieses vermutlich von einer stark zunehmenden Wachstumsdynamik begleitet wird.

Corona ist laut Altmann "im Moment kein großes Thema", da die Anleger eher auf die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie schauten. Diese könnte allerdings später kommen als von der Mehrheit aktuell prognostiziert. Und auch das Rückschlagsrisiko sollte auf dem derzeitigen Kursniveau nicht unterschätzt werden, mahnt er.

Seitens der laufenden Berichtssaison ist die Nachrichtenlage vor dem Wochenende übersichtlich. Die RTL-Gruppe legte die vollständige Bilanz für 2020 vor und schaut nun zuversichtlich auf 2021. Die Erlöse sollen aus eigener Kraft um rund 8 Prozent steigen und das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (bereinigtes Ebita) um rund 14 Prozent. Für 2020 will der Medienkonzern zudem eine Dividende in von 3,00 Euro je Aktie zahlen. In der Corona-Pandemie hatte er die Ausschüttung kassiert.

Beiersdorf -Aktien könnten derweil Händlern zufolge von einem enttäuschenden Ausblick der amerikanischen Beauty-Stores-Kette Ulta Beauty in Mitleidenschaft gezogen werden.

Daneben dürfte auch wieder Analystenkommentare für Kursausschläge sorgen. Beim Autobauer Daimler steht eine Hochstufung durch die britische Investmentbank Barclays dem Verkauf des Daimler-Aktienpakets durch den französischen Konkurrenten Renault gegenüber. Auf der Handelsplattform Tradegate verloren die Aktien knapp zwei Prozent. Die Papiere des Daimler-Rivalen BMW stuften die Briten derweil ab.

Barclays hob zudem seine Anlageempfehlungen für das Telekommunikationsunternehmen Freenet und für Südzucker an. Freenet-Titel verteuerten sich um knapp anderthalb Prozent./gl/jha/

Quelle: dpa-Afx