FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Vortagesrekord über der Marke von 15 000 Punkten dürfte der Dax zur Wochenmitte wieder etwas nachgeben. Rund eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisiert der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,3 Prozent auf 14 963 Punkte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx dürfte mit leichten Verlusten in den Tag starten.

An der Wall Street schaffte das weltweit bekannteste Börsenbarometer Dow Jones Industrial zwar keinen weiteren Rekord. Positiv sind aber chinesische Wirtschaftsdaten. So hat sich die Stimmung in Chinas Wirtschaft im März überraschend deutlich aufgehellt.

Mit der Marke von 15 000 in Dax sei das "große Ziel" zunächst erreicht, erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Der Leitindex sei nach der Rekordrally inzwischen etwas heiß gelaufen, eine Korrektur wäre nur gesund. "Zeitpunkte, an denen alle nach oben schauen, mahnende Stimmen nicht mehr gehört werden und negative Nachrichten ignoriert werden, waren in der Vergangenheit häufig Wendepunkte", betonte Altmann.

Gespannt warten die Anleger auf eine Rede des US-Präsidenten Joe Biden am Abend, von der sie sich Details zum billionenschweren Konjunkturpaket erhoffen. "Im Wesentlichen dürfte das zusätzliche Wachstum, das aus diesem Plan kommt, an den Börsen bereits eingepreist sein", dämpfte Altmann die Erwartungen. "Ebenso dürften die zusätzlichen Schulden, die mit diesem Plan einhergehen, bereits zum großen Teil in den höheren Renditen eingepreist sein." Am Dienstag lag die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen mit 1,77 Prozent auf dem höchsten Stand seit Anfang 2020. Höhere Zinsen verringern die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren.

Derweil legten hierzulande noch einige Nachzügler der Berichtssaison Geschäftszahlen vor. So bescherte dem Batteriekonzern Varta das starke Wachstum im vergangenen Jahr auch unter dem Strich ein dickes Gewinnplus. Die Aktien notierten auf der Handelsplattform Tradegate rund drei Prozent über dem Xetra-Schluss am Dienstag.

Der Immobilienkonzern Adler Group rechnet nach einem deutlichen Anstieg der Mieteinnahmen und dem operativen Gewinn im abgelaufenen Jahr mit weiteren Fortschritten. Allerdings sollen Anleger trotzdem nur eine Dividende von 0,46 Euro je Aktie erhalten. Analysten hätten hier im Schnitt deutlich mehr erwartet, sagte ein Händler.

Unter den im Dax gelisteten Unternehmen steht Daimler im Fokus. Ungeachtet großer Kritik will der Autobauer an diesem Mittwoch die umstrittene Erhöhung der Dividende für das Jahr 2020 beschließen lassen. Der Vorschlag des Vorstands um Konzernchef Ola Källenius für die digitale Hauptversammlung sieht die Ausschüttung von 1,35 Euro je Aktie vor - die Hälfte mehr als im Vorjahr. Der Antrag dürfte angesichts der Mehrheitsverhältnisse unter den Aktionären durchgehen, auch wenn vor allem Nichtregierungsorganisationen vor der Veranstaltung lautstark ihren Unmut kundgetan hatten.

Kritik entzündet sich vor allem daran, dass Daimler im Vorjahr durch Kurzarbeitergeld konzernweit rund 700 Millionen Euro sparte - und nun dennoch die Ausschüttungen erhöht. Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre befand, durch dieses Vorgehen mitten in der Pandemie zeige sich Daimler "ignorant für die gesamtgesellschaftliche Stimmung". Auf Tradegate ging es für die Daimler-Papiere nach ihren starken Kursgewinnen vom Vortag nun etwas nach unten./la/jha/

Quelle: dpa-Afx