FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Flucht aus Aktien setzt sich auch zu Beginn der neuen Handelswoche weiter fort. Nach dem Fall auf ein Tief seit November 2020 steuert der Dax
Über die Aktienmärkte weltweit rollt derzeit eine Welle der Angst vor einem tiefgreifenden Konjunkturabschwung hinweg. Befeuert wurden diese Sorgen zuletzt vom vehementen Eingreifen der Notenbanken gegen die hohe Inflation. Die Gefahr besteht, dass die Währungshüter dabei über das Ziel hinausschießen und der Wirtschaft schaden. "Die Sorgen vor einem weltweiten drastischen Konjunktureinbruch werden immer größer", schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners am Morgen. "Immer mehr befürchten, dass die Kombination aus Energiekrise und steigenden Zinsen zu einer heftigen Rezession führen können."
Dabei liegen auch die politischen Herausforderungen wie eine düstere Wolke über dem Markt: Die Auseinandersetzungen mit Russland gehen weiter, und in Italien haben die Parlamentswahlen am Wochenende einen massiven Rechtsruck besiegelt - dort kann das Bündnis um die rechtsradikale Partei Fratelli d'Italia mit einer Regierungsmehrheit rechnen. "Entscheidend wird jetzt, wie sich die designierte Regierungschefin Giorgia Meloni tatsächlich gegenüber der EU verhält", schrieb Altmann. Ein Befreiungsschlag für den Dax werde damit noch etwas schwieriger.
Laut Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel gerät aus technischer Sicht nun als nächstes Ziel die Marke von 12 095 Punkten ins Visier. Die nächste Zone, sollte es weiter abwärts gehen, liege dann bei 11 851 Zählern. Um diesen Abwärtssog zu verlassen, müsse der Dax deutlich wieder über 13 500 Punkte zurückkehren. "Den Marktteilnehmern fehlt jedoch mehr denn je die 'Entschlossenheit' für eine spürbare Gegenbewegung nach oben", ergänzte der Experte.
Neue wichtige Konjunktursignale werden am ersten Handelstag der Woche vom Ifo-Geschäftsklimaindex erwartet. Laut der Deka Bank ist hier sowohl bei der Geschäftslage als auch bei den Geschäftserwartungen mit weiteren Rückgängen zu rechnen.
Unternehmensnachrichten sind am Morgen Mangelware. Im Blick dürften Anleger womöglich den Aromen- und Duftstoffehersteller Symrise nach einer Verkaufsempfehlung der US-Bank Morgan Stanley haben. Auch für den Batteriehersteller Varta zeigten sich mehrere Branchenkenner skeptischer, nachdem das Unternehmen vor dem Wochenende seine Jahresziele kassiert hatte. Die Aktie war daraufhin am Freitag mit einem Kursverlust von rund 34 Prozent aus dem Handel gegangen. Die Experten von Goldman Sachs strichen nunmehr ihre Kaufempfehlung; auch JPMorgan stufte Varta ab und kürzte das Kursziel um mehr als die Hälfte./tav/stk
Quelle: dpa-Afx