FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Donnerstag das vierte Rekordhoch in Folge erreichen. Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,30 Prozent auf 14 584 Punkte. Er nähert sich damit erstmals der Marke von 14 600 Punkten. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird ebenfalls freundlich erwartet.

"Der deutsche Leitindex eilt aktuell von Hoch zu Hoch", sagte der Charttechniker Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Durch den jüngsten Aufwärtsschwung sei das charttechnische Bild überaus freundlich. Er sieht eine weitere Bestmarke als "Durchgangsstation" in Richtung der 15 000-Punkte-Marke. An der Wall Street hatte der Dow Jones Industrial mit einem erneuten Rekord vorgelegt.

Das lange erwartete gewaltige Konjunkturpaket des US-Präsidenten Joe Biden zur Bewältigung der Corona-Krise ist beschlossene Sache. Was Inflationssorgen betrifft, reagierten die Märkte am Vortag zudem erleichtert darauf, dass eine negative Überraschung bei den US-Inflationszahlen ausblieb. Der Fokus wechselt am Donnerstag auf die Europäische Zentralbank (EZB).

Laut der LBBW wird diese an den Rahmenbedingungen ihrer Geldpolitik wohl nichts ändern. "Die Sitzung des EZB-Rats dürfte aber alles andere als ein Routinetermin werden", ergänzt der LBBW-Experte Uwe Streich. Er erwartet ein Statement, dass die Notenbank willens ist, das Volumen ihrer Anleihekäufe über das bisherige Durchschnittsniveau hinaus anzuheben, um so die Renditen tendenziell wieder zu drücken. Höhere Zinsen gelten als größte Sorge im aktuellen Börsenumfeld.

Auf Unternehmensseite gab es am Donnerstag einmal mehr diverse Zahlenvorlagen zu verarbeiten. Die Aktien von K+S blieben nach ihrem Vortags-Kurseinbruch vorbörslich mit 1,5 Prozent unter Druck. Schwache Eckdaten und enttäuschende Ziele für 2021 waren schon bekannt, nun wurde den Aktionären fürs vergangene Jahr die Dividende gestrichen.

Lanxess verloren auf der Tradegate-Plattform mehr als drei Prozent an Wert, nachdem sie am Vortag auf ein Hoch seit 2018 gestiegen waren. Es wurde damit vorest nicht zum neuen Kurstreiber, dass der Chemiekonzern nach einem Schlussspurt 2020 zuversichtlich ins neue Jahr geht.

Darüber hinaus berichtete Hugo Boss vom vergangenen Jahr. Die Aktien reagierten mit einem vorbörslichen Anstieg um 1,5 Prozent positiv darauf, dass der Modekonzern 2021 die Corona-Delle hinter sich lassen will. Auch bei Hannover Rück gab es nach endgültigen Zahlen ein vorbörsliches Plus von 0,8 Prozent. Hier enttäuschte eine gestrichene Sonderdividende die Anleger nicht./tih/jha/

Quelle: dpa-Afx