FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften am Freitag nach dem jüngsten Dax -Rekord weiter vorsichtig agieren. Es fehlt an weiteren Aufwärtsimpulsen und zugleich warnen Marktbeobachter vor einem möglichen Rückschlag. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart signalisiert der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,06 Prozent auf 15 193 Punkte. Am Dienstag war der deutsche Leitindex erstmals über die Marke von 15 300 Punkten geklettert, seither lassen es die Investoren ruhiger angehen.

Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeichnet sich am Freitag ein leicht freundlicher Handelsauftakt ab.

Zuletzt hatten neben Impf-Fortschritten im Kampf gegen die Corona-Pandemie in den USA vor allem das billionenschwere US-Konjunkturprogramm sowie die Aussicht auf eine noch lange ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank für gute Stimmung gesorgt.

Ohnehin sehen Experten nach der jüngsten Dax-Rally zunehmend Risiken für den Dax. Die Konsolidierung sei noch nicht vorbei, schreibt etwa der charttechnische Analyst David Lusow von DailyFX. Und auch Charttechniker Andreas Büchler von Index-Radar spricht von einem kurz- und mittelfristig leicht überhitzten Markt, wobei spätestens im Bereich um die 15 500 Punkte mit verstärktem Abgabedruck zu rechnen sei. Angesichts des insgesamt immer noch positiven Grundtrends müssten Anleger voraussichtlich aber nicht mehr als eine kleine Korrektur fürchten.

Unter den Einzelwerten könnten Airbus , Süss Microtec , Nordex und Evotec einen Blick wert sein. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus lieferte im März mit 72 neuen Maschinen mehr als doppelt so viele Flugzeuge aus als im Februar. Auch die Zahl der Aufträge stieg weiter, während die Zahl der Stornierungen deutlich zurückging. Zu Jahresbeginn allerdings fallen die Auslieferungen typischerweise schwach aus, weil der Hersteller erst wieder mehr Flugzeuge fertigstellen muss. Auf Tradegate reagierte die Aktie des Flugzeugbauers im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag mit einem kleinen Kursplus von 0,2 Prozent.

Süss Microtec gaben vorbörslich auf Tradegate dagegen kräftig um etwas mehr als 6 Prozent nach. Der Zulieferer von Halbleitertechnik gab sein detailliertes Zahlenwerk für 2020 bekannt und machte Aussagen zum laufenden Jahr. Umsatz und Profitabilität sollen weiter gesteigert werden, hieß es.

Der Windkraftanlagenbauer Nordex hat einen Auftrag aus Deutschland erhalten, was vorbörslich jedoch kaum bewegte. Der Wirkstoffforscher Evotec gab den Start einer klinischen Studie mit einem neuartigen Immunonkologie-Wirkstoff bekannt. Auch das bewegte vor dem Handelsstart nicht.

In den Blick könnte auch der Börsenneuling Auto1 rücken, denn nun hat die US-Bank JPMorgan die Bewertung der Aktie aufgenommen. Ein Kurstreiber ist das Anlageurteil allerdings nicht, denn es lautet "Neutral" mit einem Kursziel von 52 Euro. Der Online-Gebrauchtwagenhändler ist laut Analyst Marcus Diebel ein starker Akteur in einem Markt mit großem Potenzial. Vieles sei aber bereits in den Aktienkurs eingepreist./ck/jha/

Quelle: dpa-Afx