FRANKFURT (dpa-AFX) - Positive Vorgaben aus Übersee dürften dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag Rückenwind liefern. Der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax signalisierte rund eine Stunde vor Handelsstart einen Anstieg um 1,19 Prozent auf 12 644 Punkte. Am Vortag war das Börsenbarometer ein wenig unter die Marke von 12 500 Punkten gerutscht, hatte sich aber immerhin in diesem Bereich behaupten können, den es erst jüngst erobert hatte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird am Donnerstag 0,8 Prozent höher erwartet.
An der Wall Street hatte sich der Leitindex Dow Jones Industrial zur Wochenmitte im späteren Handel von seinen Tagestiefs nach oben hin gelöst. Diesen Schwung nahmen auch die Börsen Asiens am Donnerstag ein Stück weit mit, zumal die Preisentwicklung in China im Juni auf eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung hindeutet.
Die von den Technologie-Aktien angeführte Erholung der Wall Street hat Analysten der Commerzbank zufolge erneut die Auffassung vieler Anleger unterstrichen, dass ein Anstieg der Corona-Infektionen zwar schlecht für die Wirtschaft, aber gut für die Papiere solcher Technologieunternehmen sein dürfte, die zum Beispiel von dem Trend hin zur Heimarbeit profitieren. Weitere Impulse lieferten wohl positiv aufgenommene Kommentare des Präsidenten der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard. In einem Interview sagte Bullard, dass er immer noch ziemlich optimistisch in Bezug auf die wirtschaftliche Erholung sei. Bullard fügte hinzu, dass sich Unternehmen an neue Bedingungen anpassten und lernen würden, mit dem Virus umzugehen.
Davon abgesehen sind die Anleger aber weiter hin und her gerissen zwischen der Hoffnung auf eine rasche Konjunkturerholung und den Corona-Sorgen. So haben die USA erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 60 000 Neuinfektionen an einem einzelnen Tag verzeichnet.
Auf Unternehmensseite richten sich hierzulande die Blicke auf SAP . Europas größter Softwarehersteller legte in der Corona-Krise ein unerwartet starkes zweites Quartal hin. Nachdem das Unternehmen die Pandemie im ersten Quartal vor allem in Asien so stark zu spüren bekommen hatte, dass Vorstandschef Christian Klein und Finanzchef Luka Mucic die Prognosen hatten stutzen müssen, fuhr SAP nun überraschend viel Umsatz und Gewinn ein. In der Phase des stärksten Lockdown in der Corona-Krise habe sich das Unternehmen als widerstandsfähig erwiesen, lobte Analystin Stacy Pollard von der US-Bank JPMorgan. Die Aktien notierten auf der Handelsplattform Tradegate 3,5 Prozent über dem Schlusskurs vom Mittwoch und damit auf Rekordniveau.
Auch einige im Nebenwerteindex SDax gelistete Unternehmen legten Geschäftszahlen vor. So profitierte der Nahrungsmittel- und Zuckerproduzent Südzucker im ersten Quartal seines laufenden Geschäftsjahres 2020/21 von einer coronabedingt hohen Nachfrage nach Tiefkühlpizzen und Fertiggerichten. Für die Südzucker-Papier ging es auf Tradegate um gut ein Prozent nach oben.
Dem Finanzdienstleister Hypoport kam im ersten Halbjahr eine hohe Nachfrage nach Krediten zugute. Damit stiegen die Anteilsscheine auf Tradegate um rund zwei Prozent. Die Aktien der Optik-Kette Fielmann schließlich legten auf Tradegate nach der Präsentation vorläufiger Geschäftszahlen moderat zu./la/mis
Quelle: dpa-Afx