FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax setzt seine Rekordjagd am Freitag wohl fort. Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisiert der X-Dax ein Plus von 0,2 Prozent auf 19.283 Punkte, was über der am Vortag erreichten Bestmarke von 19.253 Zählern liegt. Das Wochenplus des deutschen Leitindex würde damit auf etwa drei Prozent steigen. Auch der EuroStoxx dürfte am Freitag mit Kursgewinnen starten.

"Die Stimmung ist unumstritten bullish", kommentierte Stephen Innes von SPI Asset Management. Chinesische Aktien erlebten nach den Konjunkturimpulsen im Reich der Mitte ihre beste Woche der Dekade. Und der Welleneffekt trage die globalen Märkte gleich mit, sagte Innes mit Verweis auch auf Rekorde des S&P 500 und des internationalen MSCI World Index. Dem Dax hatte diese Welle am Vortag den bislang besten Handelstag in diesem Jahr beschert. Innes hält es aber für möglich, dass es zeitnah zu Gewinnmitnahmen kommt, während das Quartalsende näher rückt und die China-Börsen im Oktober wegen der "Goldenen Woche" vor einer längeren Pause stehen.

In den vergangenen Tagen kamen die Treiber aus China mit einer Vielzahl von Maßnahmen, um die dortige Wirtschaft zu stützen. "Die politischen Entscheidungsträger werden selbstbewusster", schrieb am Morgen die UBS in einem Tageskommentar. Weitere Konjunkturimpulse seien auf dem Weg. Und neben der Unterstützung der Wirtschaft konzentriere sich die Regierung in China auch auf die Kapitalmärkte.

All dies strahlt auch positiv auf deutsche Unternehmen aus, denn für viele ist China der wichtigste Wachstumsmarkt. Weiter im Fokus stehen dürften deshalb Branchen wie der Automobilbau, aus dem zuletzt mit Gewinnwarnungen eher Dämpfer kamen. Ein gekappter Ausblick des Scheinwerferherstellers Hella reiht sich ein und ist laut dem JPMorgan-Analysten Jose Asumendi ein Warnsignal für die gesamte Autozuliefererbranche.

Die Hella-Aktie wurde vorbörslich bei dünnem Volumen gut fünf Prozent tiefer gehandelt. Seit der Übernahme des Unternehmens durch Faurecia hat die Aktie bei Anlegern etwas an Bedeutung verloren. Ein Händler betonte, so ganz drastisch seien die neuen Erkenntnisse nicht nach den Gewinnwarnungen von BMW und Mercedes-Benz .

Unbeirrt nach oben geht es dagegen bei der Commerzbank im Zuge der Übernahmefantasie: Im Handel auf der Plattform Tradegate stieg der Kurs um 0,7 Prozent. Filippo Alloatti von Federated Hermes Limited bezeichnete eine "feindliche Übernahme" in naher Zukunft zwar als unwahrscheinlich. Aber er geht davon aus, dass eine "vollständige Übernahme durch die Unicredit eher eine Frage des Wann als des Ob ist und schlussendlich gelingen wird"./tih/jha/

Quelle: dpa-Afx