FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt wird zur Wochenmitte mit keinen größeren Sprüngen zum Handelsauftakt gerechnet. Der deutsche Leitindex Dax dürfte sich zunächst über der Marke von 13 000 Punkten stabilisieren. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor Börsenbeginn ein Plus von 0,20 Prozent auf 13 088 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird rund 0,3 Prozent höher erwartet.
Der Anlegerfokus richtet sich bereits auf das am Donnerstag beginnende, hochrangig besetzte jährliche Notenbankertreffen ein, das wegen der Corona-Pandemie erstmals online stattfindet. Dabei wird US-Notenbankchef Jerome Powell nach Einschätzung von Experten wichtige Änderungen im Zielkatalog der Fed ankündigen.
"Viele bleiben vor der Rede von Jerome Powell morgen vorsichtig", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Erwartet wird, dass die Fed künftig keine konkrete Inflationsrate mehr anstrebt, sondern einen Durchschnittswert. Im Ergebnis würde dies aus heutiger Sicht eine noch längere Phase extrem niedriger US-Zinsen und möglicherweise noch mehr Wertpapierkäufe der Fed nach sich ziehen. Die US-Zinsen sind ein zentraler Einflussfaktor für das Geschehen an den globalen Finanzmärkten.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von SAP nach Quartalszahlen des US-Wettbewerbers Salesforce das Anlegerinteresse auf sich ziehen. Im vorbörslichen Geschäft stiegen die SAP-Papiere auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss vom Vortag um rund 1,2 Prozent. Salesforce profitierte in der Corona-Krise von einer robusten Nachfrage von Unternehmenskunden nach seiner Software und steigerte den Umsatz im Vorquartal stärker als Analysten erwartet hatten. Die Salesforce-Aktien schnellten nachbörslich um bis 13,4 Prozent nach oben auf ein Rekordhoch. Sie werden kommende Woche in den US-Leitindex Dow Jones Industrial aufsteigen.
Der Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown wagte nach den ersten sechs Monaten einen Gewinnausblick auf das Gesamtjahr 2020. Im ersten Halbjahr profitierte Aroundtown von seinem jüngsten Zukauf des kleineren Konkurrenten TLG. Der operative Gewinn (FFO 1) stieg im Jahresvergleich um 30 Prozent, die Nettomieten kletterten um 40 Prozent. Die Kennziffern seien weniger schlimm als befürchtet ausgefallen, der Ausblick sei aber trübe, sagte ein Händler in einer ersten Reaktion am Morgen. Auf Tradegate rückten die Aktien um 3,7 Prozent vor.
Der Wind- und Solarpark-Betreiber Encavis sieht sich nach dem ersten Halbjahr weiter auf Kurs zu den 2020er-Zielen. Die Anteilsscheine fielen auf Tradegate um rund 1,4 Prozent. Die im SDax notierte Encavis-Aktie zählt seit einiger Zeit zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt. Das Papier hatte erst am Dienstag ein Mehrjahreshoch von 15,40 Euro erreicht. In den vergangenen zwölf Monaten hatte sich der Kurs verdoppelt./edh/stk
Quelle: dpa-Afx