FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Tritt auf die Bremse für ein weiteres milliardenschweres US-Konjunkturpaket durch US-Präsident Donald Trump dürfte am Mittwoch auch am deutschen Aktienmarkt die Stimmung trüben. Trump hatte die Regierung und seine Partei, die Republikaner, am Vorabend angewiesen, bis nach der Wahl nicht mehr mit den Demokraten über weitere Corona-Hilfsmaßnahmen zu verhandeln. Den Optimisten am Markt, im Börsenjargon auch Bullen genannt, fällt somit ein wichtiges Kaufargument weg.
Der US-Leitindex Dow war nach der Anweisung Trumps am Dienstag in wenigen Minuten um mehr als 600 Punkte abgerutscht. Er erholte sich bis Handelsschluss auch nicht mehr, so dass letztlich ein Verlust von 1,3 Prozent verbucht wurde. Das erwartete Minus im deutschen Leitindex Dax nimmt sich dagegen relativ harmlos aus: Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart lag der X-Dax als Indikator für den Dax bei 12 886 Punkten und indizierte für das Börsenbarometer damit einen Abschlag von 0,3 Prozent. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls um 0,3 Prozent tiefer erwartet.
"Ein großes Fiskalpaket ist bis nach der Wahl vom Tisch", konstatierte Analyst Stephen Innes vom Handelshaus Axi. Anleger könnten nun allenfalls noch auf finanzielle staatliche Unterstützungen für private Haushalte in den USA setzen.
Unter den Einzelwerten am deutschen Markt dürften sich im Dax die Blicke auf den Autozulieferer Continental richten. Dieser plant im Zuge seines Sparprogramms auch den Verkauf von Unternehmensteilen. Dabei gehe es um bestimmte Einheiten des Automotive-Geschäfts, einschließlich Teilen der Antriebssparte Vitesco Technologies, sagte Vorstandschef Elmar Degenhart der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Entsprechende Schritte in der Industriesparte Contitech seien auch nicht ausgeschlossen, während das Reifengeschäft nicht betroffen sei. Die Aktie reagierte auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss mit einem Abschlag von 0,7 Prozent.
Um 3,8 Prozent nach oben ging es für die Aktien von Dialog Semiconductor nach vorab veröffentlichten Umsatzzahlen für das dritte Quartal. Der Chipentwickler hatte am Dienstagabend Erlöse von etwa 386 Millionen US-Dollar avisiert und damit deutlich mehr als noch Anfang August. Ein Händler monierte allerdings, dass sich das Unternehmen zur Profitabilität noch nicht geäußert hat.
SMA Solar legten auf Tradegate ebenfalls zu. Die Privatbank Berenberg nahm die Bewertung der Papiere mit "Buy" und einem Kursziel von 50 Euro auf. Analyst Lasse Stueben lobte den Solarausrüster für sein breites Produktportfolio. Damit profitiere SMA in allen Bereichen des Wachstumsmarktes Solarindustrie. Die Erweiterung um das Service-Geschäft sei mit Blick auf wiederkehrende Umsätze und hohe Profitabilität ebenfalls vielversprechend./ck/mis
Quelle: dpa-Afx