FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften sich am Dienstag weiter zurückhalten. Ohne wesentliche Impulse wird der Leitindex Dax daher wohl wie zum Wochenbeginn um die Marke von 12 900 Zähler pendeln. Der X-Dax als Indikator signalisierte rund eine Stunde vor dem Börsenbeginn ein kleines Minus von 0,16 Prozent auf 12 900 Punkte. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , wird mit einem ähnlichen Verlust erwartet.
In den USA hatten sich die Börsen einmal mehr uneinheitlich präsentiert: Während der Leitindex Dow Jones Industrial leicht nachgab, schwang sich der technologielastige Nasdaq 100 zu einem weiteren Rekordhoch auf. Am deutschen Markt aber fehlen die großen Tech- und Internetkonzerne, so dass von Rekorden an der Nasdaq wenig Unterstützung zu erwarten ist. Von den Börsen in Fernost kamen ebenfalls keine richtungsweisenden Impulse.
Momentan gebe es keinen nachhaltigen Grund für eine ausgeprägte, risikofreudige Stimmung, konstatierte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Er verwies vor allem auf Zurückhaltung angesichts von Corona-Neuinfektionen und den weiter im Hintergrund schwelenden Handelskonflikt USA/China. Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners thematisierte den US-Wahlkampf im Umfeld einer angeschlagenen Wirtschaft sowie die in die nächste Runde gehenden, zähen Brexit-Verhandlungen. "Ein Scheitern der Verhandlungen und damit ein harter No-Deal-Brexit durch die Hintertür ist mittlerweile genau so wahrscheinlich."
Unter den Einzelwerten könnten die am Vortag wieder unter Druck geratenen Papiere der Lufthansa einen weiteren Blick wert sein. Womöglich könnte nun stützen, dass die schweizerischen Lufthansa -Töchter Swiss und Edelweiß ihre staatlich garantierten Kredite erhalten. Die Regierung in Bern hatte diese bereits im Mai versprochen, sie hingen aber vom deutschen Rettungspaket für Lufthansa ab. Zudem gab Easyjet bekannt, drei Basen in Großbritannien zu schließen. Auf der Handelsplattform Tradegate allerdings reagierten sie vorbörslich kaum.
Ebenso wie die Aktien Lanxess , die sich kaum verändert zeigten. Der Vorstandschef des Chemiekonzernss Matthias Zachert hatte dem "Handelsblatt" gesagt, die starke finanzielle Situation "lässt auch größere Zukäufe zu, die wir uns in allen Segmenten vorstellen können".
Halbjahreszahlen legten Zooplus und der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus vor. Beide bestätigten zudem ihre Prognosen, wobei der Online-Händler für Heimtierbedarf seine Ziele erst kürzlich angehoben hatte. Börsianer hoben hier daher vor allem das Zahlenwerk von Zooplus positiv hervor, das mit Blick auf Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda) am oberen Ende der Schätzungen liegt. Zu Tele Columbus hieß es: Alles in allem solide und wie erwartet. Auch diese beiden Werte zeigten sich auf Tradegate unverändert.
Evotec indes legten dort zu. Die Anteilsscheine des Wirkstoffforschers profitierten damit vorbörslich von der am Morgen bekannt gegebenen strategischen Allianz mit dem dänischen Diabetes-Spezialisten Novo Nordisk für Therapien gegen Nierenerkrankungen./ck/jha/
Quelle: dpa-Afx