FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem schwachen Wochenbeginn ist der Dax auch am Dienstag unter Druck geblieben. Der Leitindex verlor am Nachmittag 0,47 Prozent auf 12 120,06 Punkte. Tags zuvor hatte vor allem der fast 22-prozentige Kurseinbruch des Index-Schwergewichts SAP dem Barometer zugesetzt. Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank sieht den Dax vorerst angezählt: "Der Index kämpft weiter um die Kursbodenbildung bei 12 000 bis 12 200 Punkten."
Hingegen rückte der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel am Dienstag um 0,21 Prozent auf 26 759,03 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,6 Prozent.
SAP erholten sich mit plus dreieinhalb Prozent an der Dax-Spitze etwas von ihrem jüngsten Ausverkauf. SAP-Mitgründer und -Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner setzte mit einem Kauf von SAP-Aktien im Wert von fast einer Viertelmilliarde Euro ein Zeichen. Am Montag hatte der Softwarekonzern mit seiner neuen Prognose für Ernüchterung gesorgt. Der Charttechnik-Expert Marcel Mußler schrieb in seinem täglichen Börsenbrief, es werde lange dauern, bis die SAP-Titel den jüngsten Kurssturz ausgeglichen hätten. Zum Schnäppchen würden sie erst wieder bei Kursen etwas über 82 Euro, dem Crash-Tief aus dem März.
Die zuletzt stabilisierten Corona-Verlierer verloren am Dienstag überdurchschnittlich. Am deutlichsten traf es im Dax die Papiere des Triebwerkherstellers MTU , die ihren Vortagesrückschlag um mehr als drei Prozent ausweiteten.
Im MDax fielen die Aktien des Rüstungskonzerns und Autozulieferers Rheinmetall um mehr als siebeneinhalb Prozent. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ihr vorliegende Angebotsunterlagen schrieb, will die Investmentgesellschaft Janus Henderson rund 1,2 Millionen Rheinmetall-Aktien losschlagen. Damit würde der bisherige Großaktionär fast komplett aussteigen.
Der Chemikalienhändler Brenntag will im Zuge seines Umbaus weltweit etwa 1300 seiner 17 500 Arbeitsplätze abbauen. Global sollen etwa 100 Standorte geschlossen werden. Die Aktien gewannen an der MDax-Spitze mehr als sieben Prozent.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,1832 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1819 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite erneut bei minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 146,26 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,11 Prozent auf 175,61 Punkte./ajx/fba
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx