FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seinen Kursrutsch vor dem Wochenende am Montag mit Gewinnen gekontert. Mit einem deutlichen Plus nahm der Leitindex den mittlerweile schon Wochen andauernden Kampf um die Marke von 13 000 Punkten wieder auf. Gegen Mittag legte er 1,67 Prozent auf 13 057,57 Zähler zu. Der MDax gewann 2,13 Prozent auf 27 474,15 Zähler, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx um eineinhalb Prozent stieg.
"Im Bullenmarkt geht es mit der Rolltreppe nach oben und im Aufzug nach unten", fand Anlagestratege Ulrich Stephan im Namen der Postbank eine Begründung für die Rasanz, in der Ende der Vorwoche vor allem die heiß gelaufenen US-Technologiewerte gefallen waren. Nun wägen er und andere Argumente ab, ob der jüngste Kursrutsch nur eine vorübergehende Erscheinung oder der Auftakt einer längeren Korrektur war.
"Nachdem der Realitäts-Check in der vergangenen Woche zeigte, dass auch Technologieaktien, die von der Pandemie profitieren, nicht jeden Tag steigen können, ist der heutige handelsfreie Tag eine gute Möglichkeit für viele Anleger, ihre Positionen zu überprüfen und sich neu zu sammeln", hieß es hier von Jochen Stanzl von CMC Markets. Daher gelte ein besonderes Augenmerk der Wall Street, wo der Handel aber erst am Dienstag beginnt. Zu Wochenbeginn wird dort wegen eines Feiertags nicht gehandelt.
Auf Unternehmensseite kamen am Montag die anstehenden Index-Umbesetzungen nochmals ins Gerede. Die Deutsche Börse korrigierte ihre Meldung vom Donnerstag und benannte nun statt der Aareal Bank den Startup-Entwickler Rocket Internet als Absteiger aus dem MDax. Die Aareal-Aktien profitierten vom unvorhergesehenen Klassenerhalt, indem sie im MDax entgegen der sonst schwachen Bankenbranche um 1,9 Prozent anzogen. Die Rocket-Papiere dagegen traten auf der Stelle und gingen so die Erholung nicht mit.
Im Dax waren die Volkswagen-Aktien mit 3,5 Prozent der größte Gewinner. Als Treiber galt hier, dass Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" sagte, die Wolfsburger kämen beim Bau von E-Autos schneller voran als geplant. Händler werteten solche Aussagen im Kampf gegen den Siegeszug von Tesla als gut für die Stimmung.
Ansonsten machten sich vor allem Analystenstimmen kursbewegend bemerkbar: Die Papiere der Software AG wurden im MDax 3,6 Prozent höher gehandelt. Hier half neben der allgemeinen Markterholung eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler. Analyst Holger Schmidt lobte dabei die Transformationsstrategie des Softwareherstellers.
Im Dax jedoch wurde HeidelbergCement davon gebremst, dass die Societe Generale ihre bisherige Kaufempfehlung aufgab. Die Papiere waren im Leitindex mit minus 0,3 Prozent einer von nur zwei Verlierern. Analyst Xavier Marchand warnte die Anleger vor einem möglicherweise enttäuschenden Kapitalmarkttag des Zementkonzerns. Dieser ist am Mittwoch kommender Woche (16. September) geplant.
Im SDax gehörten Encavis mit einer kräftigen Erholung um sechs Prozent zu den Favoriten. Ein deutlich nach oben geschraubtes Kursziel des Analysehauses Warburg Research hat hier die Anleger von Encavis zum Zugreifen ermutigt. Analyst Jan Bauer lobte die Margenaussichten und die breiter werdende Wertschöpfungskette des Betreibers von Solarparks und Windkraftanlagen.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent am Freitag auf minus 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 146,00 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,19 Prozent auf 176,76 Punkte.
Der Euro hat Wochenbeginn leicht nachgegeben, zuletzt wurden 1,1821 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1842 Dollar festgelegt./tih/zb
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx