FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat der Leitindex Dax einen Rekord erreicht. Auch der Index der mittelgroßen Werte MDax und der Nebenwerteindex SDax setzten am Montag Bestmarken. Am frühen Nachmittag ließ der Schwung derweil wieder etwas nach.
Die Anleger sind bereits seit einigen Tagen wieder optimistisch gestimmt, nachdem Bedenken bezüglich höherer Schwankungen des Gesamtmarktes durch spekulationsgetriebene Käufe bei einzelnen Aktien zuletzt in den Hintergrund getreten waren. Nunmehr fungiert die Erwartung eines großen Corona-Hilfspakets in den USA erneut als wesentlicher Kurstreiber.
Der Dax schaffte zuletzt noch ein Plus von 0,48 Prozent auf 14 123,63 Punkte, nachdem er bei gut 14 169 Punkten eine Bestmarke erreicht hatte. Derweil stockte die DZ Bank ihr Ziel für das Börsenbarometer bis zum Jahresende von 14 000 auf 15 000 Punkte auf. "Die Dax-Unternehmen mussten 2020 wesentlich geringere Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen als befürchtet", begründete Analyst Christian Kahler den Schritt. "Neue Rekordgewinne dürften nun bereits 2022 erreicht werden, statt der bisherigen Erwartung von 2022/23", so der Experte weiter. "Zudem unterstützt das gegenüber November 2020 verbesserte politische Umfeld die Marktstimmung."
Der MDax stieg um 0,53 Prozent auf 32 572,59 Punkte und der SDax legte um 0,3 Prozent zu. Beim Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 stand ein Plus von 0,6 Prozent zu Buche.
Hierzulande sorgte Dialog Semiconductor für Furore. Der Halbleiteranbieter einigte sich mit dem japanischen Elektronikkonzern Renesas auf eine Übernahme. Wie bereits am Sonntag in Aussicht gestellt will Renesas je Dialog-Aktie 67,50 Euro bezahlen. Am Montag schnellten die Papiere um mehr als 16 Prozent auf 65,30 Euro in die Höhe. Aktionäre und Aufsichtsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.
Ansonsten spielte die Musik zu Wochenbeginn in der Telekommunikationsbranche. Auf dem Weg zum vierten Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland kam 1&1 Drillisch einen Schritt voran. Der Wettbewerber Telefonica Deutschland legte ein neues Angebot zur vorübergehenden Nutzung seines Mobilfunk-Netzes vor. In diesem sind die Preise für 1&1 Drillisch gesenkt worden, sodass sich das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2020 über einen potenziellen positiven Ergebniseffekt von rund 30 Millionen Euro freuen könnte.
Damit zogen die Anteilsscheine von 1&1 Drillisch um gut sieben Prozent an. Für die Aktien des Mutterkonzerns United Internet ging es als bester Wert im MDax um knapp fünf Prozent nach oben. Die Papiere von Telefonica Deutschland stiegen um mehr als ein Prozent.
Positive Nachrichten kamen auch von Schaeffler : Der Auto- und Industriezulieferer rechnet mit mehr Aufträgen rund um E-Autos. Die Papiere gewannen an der SDax-Spitze gut acht Prozent.
Am Index-Ende brachen die Anteilsscheine von Grenke um ein Viertel ein. Der Leasingspezialist stieß bei der Prüfung der eigenen Abläufe vor dem Hintergrund der Kritik an seinen Geschäften auf Probleme. "Im Rahmen der laufenden Prüfungen ist es zu kritischen vorläufigen Bewertungen bisheriger interner Prozesse in der Complianceorganisation und der internen Revision gekommen", teilte der Konzern mit. Der für den Bereich zuständige Konzernvorstand Mark Kindermann hat sein Mandat niedergelegt, sein Vertrag wurde beendet.
Der Euro notierte bei 1,2034 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1983 Dollar festgelegt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent am Freitag auf minus 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11 Prozent auf 145,50 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,09 Prozent auf 175,85 Punkte nach./la/jha/
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx