FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch seine Anfangsverluste abgeschüttelt und moderate Gewinne verbucht. Der Dax notierte zuletzt 0,51 Prozent höher bei 13 127,85 Punkten. Der MDax gewann 0,50 Prozent auf 27 740,86 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um rund 0,3 Prozent auf rund 3340 Zähler.
Der Anlegerfokus richtet sich bereits auf das am Donnerstag beginnende, hochrangig besetzte jährliche Notenbankertreffen, das wegen der Corona-Pandemie erstmals online stattfindet. Dabei könnte US-Notenbankchef Jerome Powell nach Einschätzung von Experten wichtige Änderungen im Zielkatalog der Fed ankündigen. Erwartet wird, dass die Fed künftig keine konkrete Inflationsrate mehr anstrebt, sondern einen Durchschnittswert. Im Ergebnis würde dies aus heutiger Sicht eine noch längere Phase extrem niedriger US-Zinsen und möglicherweise noch mehr Wertpapierkäufe der Fed nach sich ziehen.
Die weiterhin starke Investorennachfrage nach Techwerten zog die Aktien von Infineon an der Dax-Spitze um 2,4 Prozent nach oben. Damit stehen sie kurz vor dem höchsten Niveau seit Juni 2018. Den Corona-Crash im Februar und März haben die Papiere längst abgehakt. Am Vortag hatte bereits der technologielastige Nasdaq 100 die Standardwerte an der Wall Street wieder einmal in den Schatten gestellt.
Die Aktien von SAP profitierten mit plus 1,4 Prozent von starken Quartalszahlen sowie einem optimistischeren Jahresausblick des US-Wettbewerbers Salesforce. Das US-Unternehmen profitierte in der Corona-Krise von einer robusten Nachfrage von Unternehmenskunden nach seiner Cloud-Software. Die Salesforce-Aktien schnellten im nachbörslichen US-Handel um mehr als 13 Prozent nach oben auf. Sie werden kommende Woche in den US-Leitindex Dow Jones Industrial aufsteigen.
Nach einer optimistischen Studie der Investmentbank Mainfirst zu BMW rückten die Aktien um 1,8 Prozent auf 59 Euro vor. Sie nähern sich damit der 200-Tage-Linie. Diese verläuft aktuell bei 60 Euro und gilt als Indikator für den längerfristigen Trend. Die Papiere des Autokonzerns seien eine defensive Ausnahme in einer ansonsten nicht gerade risikoarmen Branche, schrieb Analyst Daniel Schwarz. Aktuell seien die Anteilsscheine der Münchener "unhaltbar niedrig" bewertet und dürften im Falle einer schleppenden Branchenerholung oder eines weiteren Corona-Lockdowns die Konkurrenz klar abhängen.
Die jüngste Geschäftsentwicklung von Aroundtown sorgte zur Wochenmitte für einen Kurssprung von 8,5 Prozent. Damit waren die Papiere des Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialisten klarer Spitzenreiter im MDax. Am Vortag hatten sie noch mehr als 5 Prozent an Wert verloren. Im ersten Halbjahr profitierte das Unternehmen von seinem jüngsten Zukauf des kleineren Konkurrenten TLG.
Dagegen ging den zuletzt stark gestiegenen Aktien von Encavis nach Quartalszahlen die Luft aus. Sie verloren 2,4 Prozent, nachdem sie am Vortag noch um fast fünf Prozent auf ein mehrjähriges Hoch gestiegen waren. Der operative Gewinn des Betreibers von Solar- und Windenergieparks sei hinter der Markterwartung zurückgeblieben, schrieb Analyst Igor Kim vom Bankhaus Lampe./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx