FRANKFURT (dpa-AFX) - Hoffnungen auf neue Behandlungsmethoden gegen das Coronavirus haben den deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart beflügelt. "Es ist die Hoffnung auf den großen Wurf auf der Suche nach einer erfolgreichen Therapie gegen das Coronavirus, welche die Investoren wieder hoffen lässt", glaubt Marktanalyst Timo Emden von Emden Research. Der Dax überwand die in der Vorwoche gerissene Marke von 13 000 Punkten und notierte zuletzt 2,42 Prozent im Plus bei 13 073,14 Punkten.
Der MDax gewann 1,32 Prozent auf 27 627,03 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um rund 2,2 Prozent auf 3332 Zähler vor.
Die US-Regierung erwägt, das Zulassungsverfahren eines Corona-Impfstoffkandidaten von Astrazeneca zu beschleunigen. Zudem erteilte sie eine Notfallgenehmigung für die Behandlung der Erkrankung Covid-19 mit Blutplasma, das Antikörper gegen das Coronavirus enthält. "Zwar bestehen Zweifel an der Behandlung mit Blutplasma. Da sich die Anleger aber bewusst sind, dass ein langes Warten auf einen effektiven Impfstoff bevorstehen dürfte, reagieren sie positiv auf jeden Fortschritt im Kampf gegen das Virus", kommentierte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero als neues Dax-Mitglied im Anlegerfokus. Mit einem Kursanstieg von 2,2 Prozent entwickelten sie sich in etwa marktkonform. Delivery Hero nahmen den Platz der Wirecard-Papiere ein, die wegen der Folgen eines Bilanzskandals die erste Börsenliga verlassen mussten.
Der Dax-Aufstieg von Delivery Hero aus dem MDax zog weitere Index-Änderungen nach sich. So rückten die bisher im Nebenwerteindex SDax vertretenen Papiere des auf die Chipindustrie ausgerichteten Spezialmaschinenbauers Aixtron in den MDax auf. Dafür kamen die Titel von Hornbach Baumarkt in den SDax. Die Aixtron-Papiere gewannen rund 3,1 Prozent, die Hornbach-Baumarkt-Aktien kletterten um rund 0,9 Prozent nach oben.
Eine Kaufempfehlung der Investmentbank Mainfirst trieb den Kurs der Fraport-Aktien um 3,1 Prozent aufwärts. Analyst Johannes Braun zeigte sich zuversichtlich für das Passagieraufkommen auf dem Frankfurter Flughafen. Er rechnet für 2021 mit einer Erholung der Passagierzahlen auf etwa zwei Drittel des Niveaus vor der Corona-Krise. Damit ist der Mainfirst-Experte optimistischer als der Flughafenbetreiber selbst.
Die Anteilsscheine des Finanzdienstleister Grenke weiteten ihre jüngste Verlustserie aus und fielen um 3,1 Prozent. Ein Händler vermutete dahinter Marktsorgen, wonach Kunden ihre Leasing-Zahlungen für IT-Dienste stunden könnten. Auch die mit dem fehlenden Ausblick auf das Gesamtjahr verbundenen Unsicherheiten lasteten auf dem Kurs.
Die Aktien des Corona-Krisengewinners Stratec setzten ihren Rekordkurs fort und verteuerten sich um weitere 3,9 Prozent. Damit waren die Papiere des Laborausrüsters der Spitzenwert im SDax. Dabei gab eine Studie der Deutschen Bank Rückenwind. Analyst Jan Koch sieht für die Aktien noch Luft nach oben bis 136 Euro. Trotz der jüngsten Kursrally würden die Papiere immer noch mit einem 25-prozentigen Abschlag zu den Titeln jenen des größten Wettbewerbers Tecan gehandelt, so Koch.
Der Euro legte am Montag zu und und wurde am frühen Nachmittag mit 1,1848 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1769 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,52 auf minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 145,64 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,10 Prozent auf 177,00 Punkte zu./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx