FRANKFURT (dpa-AFX) - In einem unruhigen Umfeld hat der Dax am Freitag seine Achterbahnfahrt fortgesetzt und nach seiner Vortages-Stabilisierung kräftig eingebüßt. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex 1,36 Prozent tiefer auf 13 479,56 Punkten. Auf Wochensicht und für den endenden Januar liegt er aktuell im Minus. Der MDax der mittelgroßen Werte sank zuletzt um 0,67 Prozent auf 31 251,41 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,6 Prozent.

Die Anleger zeigten sich erstmals wieder sehr nervös, aufgeschreckt von den schwindenden Hoffnungen, dass die Pandemie schon bald zu Ende ist und die Konjunktur wieder völlig von ihren Fesseln befreit ist, schrieben die Aktien-Experten der LBBW.

Ein wenig Sorgen bereiten manch einem Anlegern zudem die heftigen Schwankungen bei einigen Einzelwerten. Hintergrund ist das Ringen zwischen Kleinanlegern und professionellen Investoren wie Hedgefonds, das sich inzwischen auf den Gesamtmarkt auszuwirken beginnt. Dabei pushen einige Kleinanleger über Online-Netzwerke in den USA einzelne Werte, bei denen Hedgefonds auf fallende Kurse setzen. Ausgangspunkt waren in dieser Woche die extremen Kurskapriolen der Aktien des US-Videospielhändlers Gamestop und anderer Unternehmen am US-Finanzmarkt. Das Thema hat in den USA nun die politische Ebene erreicht.

Wirklich nach zieht das die Börsen aber nicht, es ist eher ein weiterer Punkte, der ein wenig auf der Stimmung lastet. Zunächst hätten die Geschehnisse um Gamestop nur die Schlagzeilen beherrscht, doch am Ende könnte das Thema durchaus größer werden, äußerte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets seine Bedenken, etwa falls viele Hedgefonds in Schieflage geraten sollten.

Hierzulande fielen diesbezüglich im Wochenverlauf mit starken Schwankungen vor allem Varta und Evotec auf. Nach ihren Kursexplosionen in dieser Woche verbuchten beide am Freitag hohe Verluste zwischen sieben und neun Prozent.

Mit Zahlen im Blick stand Daimler - und stach positiv heraus. Der Autobauer verdiente dank eines starken Schlussquartals im vergangenen Jahr deutlich mehr als erwartet. Der freie Barmittelzufluss sei eine unglaublich positive Überraschung, gerade im Vergleich mit BMW , zeigte sich ein Börsianer euphorisch. Am Nachmittag waren Daimler noch knapp im Plusund damit unter den Dax-Favoriten.

Im Fokus bei Europas größtem Softwarehersteller SAP standen weniger die endgültigen Zahlen, sondern der US-Börsengang der Marktforschungstochter Qualtrics . Mit den Erlösen daraus will SAP vorwiegend die Schulden senken. Allerdings ist auch eine Erhöhung der Dividende im Gespräch. Die SAP-Aktien sollten mittelfristig von Qualtrics profitieren, sagte ein Händler. Am Freitag konnten sich SAP aber dem schwachen Markt nicht entziehen und verloren mehr als zwei Prozent.

Fresenius Medical Care (FMC ) ) büßten am Dax-Ende dreieinhalb Prozent ein. Das Analysehaus Jefferies blieb in einer aktuellen Studie skeptisch für die Titel des Dialyseanbieters. Teamviewer gewannen im MDax nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank rund zwei Prozent, Sartorius nach einer Reihe positiver Analysteneinschätzungen fast fünf Prozent.

Der Euro kostete am Nachmittag 1,2133 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,2091 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,58 Prozent am Vortag auf minus 0,54 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 146,06 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,27 Prozent auf 177,10 Punkte zu./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx