FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem schwachen Wochenstart versucht sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag zu stabilisieren. Die moderaten Gewinnen zum Handelsauftakt bröckelten allerdings im Dax rasch wieder ab. Gegen Mittag zeigte sich der Leitindex im Vergleich zum Vortag prozentual unverändert bei 13 936,81 Punkten. Der MDax für mittelgroße Werte hielt sich mit 0,45 Prozent auf 31 249,38 Punkte im Plus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab zugleich um 0,11 Prozent nach.
Marktbeobachter sprechen nach der jüngsten Rekordrally von einer Konsolidierung am deutschen Aktienmarkt. Die Luft sei zunächst einmal raus, nachdem der Dax in der ersten Handelswoche des Jahres über 14 100 Punkte gesprungen war. Auf dem erreichten Niveau seien "bereits sehr positive Erwartungen eingepreist". Zudem könnten "die Bewertungen keineswegs mehr als günstig bezeichnet werden", sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba.
Dabei verweist nicht nur er auf all die Unsicherheiten, die die Anleger aktuell umtreiben: Die weltweit wieder steigenden Corona-Zahlen und Todesfälle, die hohen Erwartungen an eine wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr, die politischen Unruhen in den USA, geldpolitische Unsicherheiten samt steigender US-Zinsen und schließlich noch die Ende der Woche anlaufende Berichtssaison.
Darüber hinaus sieht Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners noch Ungemach aus Italien, wo die nächste Regierungskrise droht. Sollte Italiens Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi seine Drohung wahr machen und Minister aus der Regierung abziehen, "könnte das nicht nur in Italien, sondern in der gesamten Eurozone zu Kursverlusten führen", schreibt er. Noch gingen die Anleger mit diesem Thema zwar entspannt um, doch ein in dieser krisenbedingt schweren Zeit praktisch handlungsunfähiges italienisches Parlament könnte spürbar negative Folgen auch für die Börsen haben.
Einzelne Aktien am deutschen Markt wurden am Dienstag vor allem von Analystenurteilen bewegt. Unternehmensnachrichten sind indes rar. BMW gab weltweite Absatzzahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr bekannt. Sie bewegten jedoch kaum, da Absatzzahlen immer auch monatlich veröffentlicht werden. Die Aktie verlor 0,4 Prozent. Trotz einer zuletzt leichten Erholung verkauften die Münchener 2020 deutlich weniger Autos als im Jahr zuvor.
Dagegen zogen HeidelbergCement um 1,3 Prozent und BASF um 0,7 Prozent an. Die Bank of America empfiehlt nun die bislang mit "Neutral" bewertete Aktie des Heidelberger Baustoffherstellers zum Kauf. Das Analysehaus Bernstein äußerte sich optimistischer zu BASF . Mit seinem breiten Produktportfolio und einem großen Kundenstamm sei der Chemiekonzern für eine konjunkturelle Erholung bestens aufgestellt, schrieb Analyst Gunther Zechmann und hob sein Anlageurteil von "Market-Perform" auf "Outperform".
Nach dem von Teamviewer vorgelegten Zahlenwerk am Vortag und den Verlusten von knapp 4 Prozent ging es am Dienstag wieder um 3,1 Prozent auf 42,08 Euro nach oben. Die US-Bank Goldman Sachs bekräftigte ihre Kaufempfehlung und hob zugleich das Kursziel für die Aktie des Herstellers von Fernwartungssoftware von 47 auf 53 Euro an.
Die Anteile der Shop Apotheke sprangen sogar um 7,2 Prozent nach oben und waren damit Favorit im Index der mittelgroßen Werte. Die Bank of America nahm die Bewertung der Aktie mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 200 Euro auf. Die Online-Apotheke biete eine attraktive Investitionsmöglichkeit in einen der letzten Einzelhandelsbereiche, der noch in den Kinderschuhen stecke, schrieb Analyst Benjamin Lacaille. Zudem äußerte sich auch die britische Bank Barclays nach den vorläufigen Umsatzzahlen am Vortag positiv.
Die DZ Bank und Kepler Cheuvrex äußerten sich positiv zum Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub , der tags zuvor seine Gewinnziele angehoben hatte. Die Aktie gewann 3,0 Prozent und baute damit ihr Vortagesplus aus. Die DZ Bank strich ihre Verkaufsempfehlung und rät nun zum Halten der Aktie. Kepler Cheuvreux sprach nun sogar eine Kaufempfehlung aus, nachdem das Anlageurteil bislang "Hold" gelautet hatte./ck/fba
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx