FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat der Dax seine Rekordjagd wieder aufgenommen. Nachdem der hiesige Leitindex am Mittwoch noch in einem ruhigen Handel nur knapp an einer weiteren Bestmarke vorbeigeschrammt war, gelang ihm am Gründonnerstag der Sprung auf einen Höchststand bei gut 15 104 Punkten.

Am Mittag stand der Dax noch 0,42 Prozent im Plus bei 15 071,81 Punkten. Damit steuert das Börsenbarometer in der verkürzten Osterwoche auf einen Gewinn von gut 2 Prozent zu.

Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Donnerstag um 1,23 Prozent auf 32 108,74 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent nach oben.

Positive Impulse kamen aus Asien und den USA: So hellte sich die Stimmung in den Manageretagen der japanischen Großindustrie nach den schweren Einbrüchen wegen der Corona-Pandemie überraschend deutlich auf. Zudem kam das billionenschwere Infrastrukturprogramm des US-Präsidenten Joe Biden bei den Anlegern gut an.

Bidens Plan sieht unter anderem die Modernisierung von Straßen, Brücken, mehreren Flughäfen sowie Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Elektromobilität vor. "Biden nutzt geschickt einen schon länger anhaltenden Stimmungswandel in der US-Bevölkerung", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Waren die Amerikaner stets skeptisch gegenüber einer starken Stellung des Staates, hat sich in den vergangenen Jahren hierbei ein Paradigmenwechsel vollzogen." Das Meinungsforschungsinstitut Gallup habe berichtet, dass sich erstmals eine Mehrheit der Amerikaner für einen starken Staat ausspreche.

An der Dax-Spitze zogen die Aktien von Delivery Hero um knapp vier Prozent an. Am Vorabend hatte die niederländische Beteiligungsgesellschaft Prosus , die vom südafrikanischen Naspers-Konzern kontrolliert wird, die Aufstockung des Delivery-Anteils auf fast 25 Prozent gemeldet. Damit würden bestehende und künftige Verwässerungseffekte im Zuge der Übernahme der südkoreanischen Woowa durch Delivery ausgeglichen, hieß es.

Die Vorzugsaktien von Henkel fanden nach einem positiven Start keinen klaren Trend und notierten zuletzt rund ein halbes Prozent im Minus. In den ersten drei Monaten dieses Jahres dürften die Erlöse dem Konsumgüterkonzern zufolge aus eigener Kraft und bereinigt um Wechselkurseffekte stärker zulegen als von Analysten im Schnitt erwartet.

Das Klebstoffgeschäft als größte Sparte von Henkel habe für einen starken Jahresstart gesorgt, schrieb Analyst Guillaume Delmas von der Schweizer Großbank UBS. Von der zweiten Jahreshälfte an lasse sich die Gewinnentwicklung aber weiterhin nicht mehr ganz so gut vorhersagen. Delmas bereitet zum Beispiel Sorge, ob dem Konzern im Nordamerikageschäft nach mehren Jahren der unterdurchschnittlichen Entwicklung nun die Kehrtwende gelingt./la/fba

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx