FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Gründonnerstag seine Rekordjagd wieder aufgenommen. Nachdem der deutsche Leitindex am Mittwoch noch in einem ruhigen Handel nur knapp an einer Bestmarke vorbeigeschrammt war, gelang ihm nun der Sprung auf einen Höchststand bei gut 15 104 Punkten.

Zuletzt stand der Dax noch 0,51 Prozent im Plus bei 15 084,71 Punkten. Damit steuert das Börsenbarometer in der verkürzten Osterwoche auf ein Plus von gut 2 Prozent zu.

Der MDax der mittelgroßen Werte zog am Donnerstag gar um 1,53 Prozent auf 32 203,32 Punkte an und bewegte sich damit wieder auf dem Niveau von Ende Februar diesen Jahres. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,5 Prozent nach oben.

Positive Impulse kamen aus den USA sowie aus Europa und Asien: So hellte sich die Stimmung in den Manageretagen der japanischen Großindustrie nach den schweren Einbrüchen wegen der Corona-Pandemie überraschend deutlich auf. In der Eurozone ist die Stimmung in der Industrie trotz der Pandemie so gut wie nie zuvor.

Zudem kam das billionenschwere Infrastrukturprogramm des US-Präsidenten Joe Biden bei den Anlegern gut an. Sein Plan sieht unter anderem die Modernisierung von Straßen, Brücken, mehreren Flughäfen sowie Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Elektromobilität vor. "Biden nutzt geschickt einen schon länger anhaltenden Stimmungswandel in der US-Bevölkerung", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Waren die Amerikaner stets skeptisch gegenüber einer starken Stellung des Staates, hat sich in den vergangenen Jahren hierbei ein Paradigmenwechsel vollzogen." Das Meinungsforschungsinstitut Gallup habe berichtet, dass sich erstmals eine Mehrheit der Amerikaner für einen starken Staat ausspreche.

An der Dax-Spitze zogen die Aktien von Delivery Hero um gut drei Prozent an. Am Vorabend hatte die niederländische Beteiligungsgesellschaft Prosus , die vom südafrikanischen Naspers-Konzern kontrolliert wird, die Aufstockung des Delivery-Anteils auf fast 25 Prozent gemeldet. Damit würden bestehende und künftige Verwässerungseffekte im Zuge der Übernahme der südkoreanischen Woowa durch Delivery ausgeglichen, hieß es.

Die Vorzugsaktien von Henkel fanden nach einem positiven Start keinen klaren Trend und notierten zuletzt leicht im Minus. In den ersten drei Monaten dieses Jahres dürften die Erlöse dem Konsumgüterkonzern zufolge aus eigener Kraft und bereinigt um Wechselkurseffekte stärker zulegen als von Analysten im Schnitt erwartet.

Das Klebstoffgeschäft als größte Sparte von Henkel habe für einen starken Jahresstart gesorgt, schrieb Analyst Guillaume Delmas von der Schweizer Großbank UBS. Von der zweiten Jahreshälfte an lasse sich die Gewinnentwicklung aber weiterhin nicht mehr ganz so gut vorhersagen. Delmas bereitet zum Beispiel Sorge, ob dem Konzern im Nordamerikageschäft nach mehren Jahren der unterdurchschnittlichen Entwicklung nun die Kehrtwende gelingt.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,1752 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,1725 (Dienstag: 1,1741) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,8529 (0,8517) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,33 Prozent am Vortag auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 144,90 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,26 Prozent auf 171,63 Punkte zu./la/fba

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx