FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ende einer bereits erfreulichen Börsenwoche hat sich der Dax am Freitag nur mit Mühe im Plus gehalten. Nachdem der deutsche Leitindex zunächst noch etwas von Konjunkturhoffnungen profitiert hatte, rutschte er zwischenzeitlich ins Minus und stand am frühen Nachmittag wieder 0,17 Prozent höher bei 13 065,00 Punkten. Auf Wochensicht deutet sich ein Gewinn von rund 3 Prozent an. Bereits am Montag hatte die politische Unsicherheit wegen der Corona-Infektion des US-Präsidenten Donald Trump abgenommen, was den Weg für weitere Gewinne geebnet hatte.
Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel stieg am Freitag um 0,46 Prozent auf 27 961,87 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,5 Prozent zu.
Gestützt werden die Kurse gegenwärtig von der Aussicht auf einen Sieg der Demokraten bei den Wahlen in den USA. Sollte dieses Szenario eintreten, dürften zwar die Unternehmenssteuern steigen; andererseits könnten sich die Handelsbeziehungen der USA mit China wieder verbessern. "Die Demokraten dürften außerdem auf fiskalische Anreize dringen, was an den Aktienmärkten gut ankommen dürfte", schrieb Stratege Peter Berezin vom Analysehaus BCA Research.
Marktanalyst Milan Cutkovic kommentierte: "Noch lassen die steigenden Corona-Zahlen und die neuen Restriktionen in Europa die Anleger kalt." Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat am Freitag ein weiteres Mal über der Marke von 4000 gelegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erörtert die Lage an diesem Freitag mit den Oberbürgermeistern der elf größten deutschen Städte.
An der Dax-Spitze gewannen die Aktien von Infineon gut drei Prozent. Die Aussicht auf Übernahmen und Fusionen in der Halbleiterindustrie trieb generell die Kurse von Unternehmen aus der Chipbranche weiter nach oben. Hinzu kamen starke Quartalszahlen von NXP Semiconductor vom Vorabend.
Zudem meldeten sich gleich drei Dax-Konzerne mit Eckdaten zum dritten Quartal und Geschäftsausblicken zu Wort. Dabei überraschte BASF negativ, so dass die Aktien am Index-Ende knapp drei Prozent einbüßten. Der Chemiekonzern schreibt infolge der Belastungen auch wegen der Corona-Krise einen Milliardenbetrag ab. Der Kunststoffkonzern Covestro hingegen kommt besser durch die Corona-Krise als noch im Sommer befürchtet, die Papiere hielten sich dementsprechend moderat im Plus. Der Konsumgüterkonzern Henkel schließlich wagt angesichts sprudelnder Erlöse im Sommer wieder eine Prognose für das laufende Jahr, was die Anleger mit einem Plus von fast einem Prozent honorierten.
Im MDax verzeichneten die Papiere von Zalando ein Plus von gut zwei Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht hatten. Die Corona-Pandemie heizt das Geschäft des Online-Modehändlers weiter an.
An der SDax-Spitze zogen die Papiere der Global Fashion Group mit einem Anstieg von fast 16 Prozent einsam ihre Kreise, nachdem auch sie zwischenzeitlich einen historischen Höchststand erreicht hatten. Laut der auf Schwellenländer ausgerichteten Beteiligung des Berliner Startup-Investors Rocket Internet soll in diesem Jahr der Nettowarenwert währungsbereinigt stärker als zuvor angepeilt steigen, zudem will der Online-Modehändler operativ auf bereinigter Basis die Gewinnzone erreichen. Analysten hätten bislang mit einem Verlust gerechnet, sagte ein Börsianer.
Der Euro profitierte von überraschend starken Konjunkturdaten aus der Eurozone und notierte zuletzt bei 1,1804 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1765 (Mittwoch: 1,1770) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8500 (0,8496) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,52 Prozent am Vortag auf minus 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 145,94 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,09 Prozent auf 174,73 Zähler zu./la/fba
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx