FRANKFURT (dpa-AFX) - Abermals haben die Dax -Anleger am Mittwoch die jüngsten Kursverluste für Zukäufe genutzt und sich von den verlängerten und teils verschärften Lockdown-Maßnahmen in Deutschland nicht beirren lassen. Der deutsche Leitindex tat sich zunächst schwer, doch im Verlauf setzten sich die Optimisten durch. Gegen Mittag gewann der Dax 0,92 Prozent auf 13 777,32 Punkte.
Da es nicht zu weiteren Gewinnmitnahmen gekommen sei und die Käufer gleich nachgelegt hätten, könnte die jüngste Kurskonsolidierung nach Einschätzung der UBS bereits wieder zu Ende sein. Die Charttechniker der Schweizer Bank halten nun einen zeitnahen Angriff auf die runde Marke von 14 000 Punkten für denkbar, sollte sich der Dax über 13 550 Punkten behaupten.
Der MDax notierte bislang 0,09 Prozent höher auf 31 086,78 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um gut ein Prozent nach oben.
Die Marktteilnehmer warten derzeit noch auf das Ergebnis der wichtigen Stichwahlen im US-Bundesstaat Georgia um zwei Senatssitze. Die Demokraten des gewählten US-Präsidenten Joe Biden haben Prognosen von US-Medien zufolge bereits einen Etappensieg erzielt. Setzen sie sich schlussendlich durch, könnten laut Börsianern die Konjunkturhilfen noch größer ausfallen als bislang vorgesehen. Diese Aussicht gebe den Märkten aktuell Auftrieb, hieß es. Der oberste Wahlaufseher im US-Bundesstaat Georgia, Brad Raffensperger, erwartet mehr Klarheit über den Wahl-Ausgang am Mittwochmittag (Ortszeit/abends MEZ).
Angesichts eines möglichen Siegs der Demokraten waren zur Wochenmitte an der Dax-Spitze die Aktien von HeidelbergCement gesucht mit einem Zuwachs von fast viereinhalb Prozent. Der Zementhersteller dürfte nach Aussage von Händlern von hohen Investitionen in die Infrastruktur des Landes profitieren, sollten die Demokraten im Kampf um den Senat punkten. Sie könnten dann ein milliardenschweres Hilfsprogramm zügig umsetzen. Die Heidelberger sind auf dem nordamerikanischen Markt sehr aktiv.
Ihre Rekordrally zunächst unterbrochen haben Delivery Hero . Der Essenslieferdienst profitiert vom Lockdown und den Restaurant-Schließungen. An diesem Mittwoch nun strichen die Anleger aber Gewinne ein: Delivery sanken am Dax-Ende um mehr als drei Prozent.
Die Aktien des Salz- und Düngerproduzenten K+S setzten ihren seit Jahresbeginn starken Lauf fort mit einem Plus von rund sechs Prozent. Die Kursgewinne summieren sich im noch jungen Jahr 2021 schon auf 22 Prozent. Analyst Jonas Oxgaard vom Investmenthaus Bernstein prognostiziert für die Zulieferer und Ausrüster der Landwirtschaft ein starkes Jahr.
Stark unter Druck mit einem Minus von zehn Prozent gerieten indes die Papiere von ElringKlinger . Warburg Research rät nun zum Verkauf. Die Hoffnungen für das Brennstoffzellengeschäft des Autozulieferers seien übertrieben, schrieb Analyst Marc-Rene Tonn. Zudem verwies er darauf, dass sich der Aktienkurs seit Oktober mehr als verdoppelt hat./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx