FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem ausgebliebenen Rechtsruck bei den französischen Parlamentswahlen haben die Anleger am Montag weiteren Mut gefasst. Allerdings hielt sich die Kaufbereitschaft am deutschen Aktienmarkt in Grenzen. Denn der Wahlausgang lässt eine schwierige Regierungsbildung in Paris befürchten. Zudem stehen im weiteren Wochenverlauf noch wichtige Ereignisse an.
Der Dax
Der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) blieb am Sonntag nicht nur überraschend deutlich hinter der angestrebten absoluten Mehrheit zurück. Die Partei von Marine Le Pen, die im ersten Wahlgang noch vorn gelegen hatte, fiel sogar hinter dem siegreichen neuen Linksbündnis sowie dem Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron noch auf den dritten Platz zurück.
Allerdings zeichnet sich für keines der politischen Lager die für eine Regierungsbildung nötige Mehrheit ab. Um die Stabilität des Landes zu gewährleisten, bat Macron Premierminister Gabriel Attal nach seinem Rücktrittsgesuch, mit seiner Regierung vorerst im Amt zu bleiben. Das Linksbündnis will sich nun möglichst schnell auf einen Kandidaten für Attals Nachfolge verständigen.
Das Land stecke in einer "politisch verfahrenen Situation", konstatierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Eine Regierung unter Jean-Luc Mélenchon, dem Führer der Linkspartei, "wäre für die EU ein Schreckgespenst". Denn der EU-Gegner würde den Stabilitäts- und Wachstumspakt wohl konsequent ignorieren. Das bereits nicht EU-konforme Staatsdefizit könnte sich damit noch ausweiten und die zweitgrößte EU Volkswirtschaft Frankreich "zu einem destabilisierenden Faktor werden".
Die kommenden Tage müssten sich die Anleger zudem mit der Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem heimischen Parlament sowie neuen Preisdaten aus den USA, auseinandersetzen, erinnerte Jim Reid von der Deutschen Bank. Und am Freitag starte die amerikanische Berichtssaison mit Zahlen der Banken JPMorgan
Unter den deutschen Einzelwerten stach am Montag Delivery Hero mit einem Kursverlust von zuletzt noch 3,7 Prozent auf 20,23 Euro heraus. Damit setzen die Titel des abgeschlagenen MDax-Schlusslichts ihren Abwärtstrend fort. Angebliche Verstöße gegen das EU-Kartellrecht könnten den Essenslieferdienst nach eigener Aussage mehr als 400 Millionen Euro kosten. Bisher hatte er für den Konflikt nur 186 Millionen Euro zurückgelegt.
Dagegen waren Rüstungstitel am Tag vor Beginn eines Nato-Gipfels gefragt. Dax-Mitglied Rheinmetall
Ansonsten bewegten Analystenkommentare. Die Aktionäre von MDax-Schlusslicht K+S mussten einen Kursrückgang um 6,1 Prozent auf 11,76 Euro verkraften. Damit rutschten die Titel des Salz- und Düngerherstellers aus der Handelsspanne der vergangenen Wochen und notierten erstmals seit dem Jahr 2021 unter 12 Euro. Die Bank of America hatte zuvor ihre Kaufempfehlung infolge einer Kurszielsenkung von 18 auf 10 Euro gestrichen und die Aktien gleich doppelt auf "Underperform abgestuft. Für Nemetschek
Der Euro
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,61 Prozent am Freitag auf 2,59 Prozent. Der Rentenindex Rex
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx