FRANKFURT (dpa-AFX) - Positive Vorgaben der US-Börsen haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag überwiegend moderate Gewinne beschert. Der Dax stieg zuletzt um 0,16 Prozent auf 12 780,52 Punkte. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann deutlichere 1,01 Prozent auf 27 278,76 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 0,3 Prozent zu.
Das dominierende Motto an den Börsen laute derzeit Abwarten, erklärte Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners. Neue Impulse dürften spätestens mit der Präsidentschaftswahl in den USA und dem Ende der britischen Übergangsfrist beim Brexit kommen. "Spätestens dann wird der Dax aus seiner Seitwärtsrange ausbrechen", glaubt der Experte.
Den mauen Ausblick von Bayer quittierten die Anleger mit einem erheblichen Kursrutsch von mehr als 10 Prozent. Die Analysten von HSBC und der Citigroup strichen deshalb ihre Kaufempfehlungen und stampften ihre Kursziele deutlich ein. Die Sorgen um die langfristigen Wachstums- und Margenperspektiven dürften den Experten zufolge zunehmen. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern hatte angekündigt, ab 2024 zusätzlich mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Jahr an Kosten senken zu wollen. Die Bayer-Papiere haben seit Ende 2019 bereits rund 35 Prozent eingebüßt und sind damit nach MTU der zweitschwächste Dax-Titel in diesem Jahr.
Die Aktien der Deutschen Telekom reagierten mit einem Gewinn von 1,9 Prozent auf eine Analystenstudie. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte ihr Kursziel von 20,50 auf 22,00 Euro erhöht und die T-Aktie in ihre "Conviction Buy List" besonders günstiger und aussichtsreicher Werte aufgenommen. Der Ausbau des Glasfasernetzes für schnelle Internetanschlüsse komme schneller und billiger voran als erwartet, lobte Analyst Andrew Lee. Zudem sei die Telekom im Branchenvergleich wachstums- und ertragsstark.
Positive Geschäftssignale von STMicro beflügelten auch die Aktien von Infineon und Siltronic . Die Infineon-Papiere stiegen um 8,0 Prozent und überwanden das Mehrjahreshoch vom Sommer 2018. Die Papiere von Siltronic gewannen 2,7 Prozent.
Die Anteilsscheine von Morphosys reagierten mit plus 0,2 Prozent kaum auf die Nachricht, dass Finanzvorstand Jens Holstein seinen Rücktritt zum Jahresende 2020 erklärt hatte. Holstein, der rund zehn Jahre bei dem Biotech-Unternehmen war, sei in der Finanzgemeinde geschätzt gewesen, sagte ein Händler.
Die Airbus-Titel befestigten sich um 1,6 Prozent. Zuvor hatte die Privatbank Berenberg eine Kaufempfehlung für die Papiere ausgesprochen und das Kursziel von 69 auf 76 Euro angehoben. Die langfristige Bewertung des Flugzeugbauers erscheine attraktiv und könne nicht länger ignoriert werden, da die Chancen zunehmend die Risiken überwögen, schrieb Analyst Andrew Gollan.
Die Aktien von Jungheinrich kletterten mit 31,06 Euro auf den höchsten Stand seit anderthalb Jahren. Die Papiere des Staplerkonzerns gewannen zuletzt 5,2 Prozent und bauten ihren bisherigen Jahresgewinn auf rund 44 Prozent aus. Der Finanzchef habe bei einer Investorenveranstaltung für Zuversicht gesorgt, hieß es von der Commerzbank. Allerdings preise die Kursrally mittel- bis langfristig bereits ambitionierte Ergebniserwartungen ein und lasse kaum Spielraum für Abweichungen, warnten die Experten./edh/fba
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx