FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag moderat nachgegeben. Die im Dezember deutlich gestiegenen Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten konnten die Stimmung nicht aufhellen. Der deutsche Leitindex läuft nach wie vor in einer relativ engen Handelsspanne seitwärts. Bis zur Mittagszeit ging es für den Dax um 0,16 Prozent auf 13 249,15 Punkte abwärts.
Seit rund vier Wochen schon pendelt der Dax um die Marke von 13 300 Punkten, auch wenn es zwischenzeitlich bis auf 13 445 Punkte hoch gegangen war. Tags zuvor konnte sich das Börsenbarometer nach einem Rutsch bis auf 13 163 Punkte an der für charttechnisch interessierte Anleger relevanten 21-Tage-Linie wieder stabilisieren. Die gleitende Durchschnittslinie signalisiert den kurzfristigen Trend.
Der MDax legte am Dienstag um 0,31 Prozent auf 29 565,42 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,34 Prozent nach.
Wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am späteren Vormittag mitteilte, stieg das Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft um 16,0 auf 55,0 Punkte und damit deutlich stärker als Analysten erwartet hatten.
Die aktuellen Belastungsfaktoren wie die erneuten Corona-Lockdowns konnte das aber nicht überlagern. Hinzu kommen der starke Euro und die stockenden Gespräche über einen Brexit-Handelspakt.
So ist der Euro zurück auf dem höchsten Niveau seit Frühjahr 2018. Aktuell wird er zu 1,2125 Dollar gehandelt. Bei den Brexit-Verhandlungen ruhen die Hoffnungen derweil auf einem Spitzentreffen in den nächsten Tagen. Was die Viruskrise anbelangt, so bleibt die Zahl der Neuinfektionen hierzulande auf hohem Niveau und auch die Zahl der Todesfälle ist wieder gestiegen.
Unter den Einzelwerten nahmen die Aktien von RWE mit plus 1,4 Prozent die Dax-Spitze ein. Sie profitierten von einer Kurszielanhebung durch Goldman Sachs. Zugleich bekräftigte die US-Bank das Anlageurteil "Buy" und beließ das Versorger-Papier auf ihrer "Conviction List" für besonders aussichtsreiche Werte.
BASF stiegen um 1,3 Prozent. Der Chemiekonzern darf sein auf Farbpigmente spezialisiertes Tochterunternehmen Colors & Effects unter Auflagen an den japanischen Konzern DIC verkaufen. Zudem gab es eine positive UBS-Studie. Analyst Andrew Stott empfiehlt die Aktie mit Blick auf das neue Jahr nun zum Kauf.
Die Anteile der Munich Re zeigten sich nach einer kurzen Berg- und Talfahrt zuletzt mit 0,2 Prozent im Plus. Der Rückversicherer lud an diesem Dienstag zum Investorentag und gab seine mittelfristigen Ziele bekannt. Wie die Münchener mitteilten, wollen sie den Gewinn nach den herben Belastungen durch die Corona-Krise in den nächsten fünf Jahren merklich steigern.
Im MDax besetzten unter den 60 mittelgroßen Werten Hella und Compugroup den ersten und letzten Platz. Der Automobilzulieferers Hella hatte am Vorabend nach einem überraschend starken zweiten Geschäftsquartal die Prognose angehoben, was den Aktien ein Plus von 6,0 Prozent bescherte. Analysten lobten die Geschäftsentwicklung samt der Kostendisziplin des Unternehmens und auch die nun höheren Ziele. Die aufgestockte Umsatzprognose sei Beleg dafür, dass die Geschäfte mit Blick auf die zweite Geschäftsjahreshälfte deutlich anzögen, hob etwa JPMorgan-Experte Jose Asumendi hervor.
Die Aussagen des auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierten Softwareanbieters Compugroup zum neuen Jahr wurden dagegen mit Enttäuschung aufgenommen. Zwar rechnet der Konzern mit einem noch stärkeren Wachstum im kommenden Jahr, doch die dafür geplanten Investitionen drücken auf die Marge. Experte Andreas Wolf von Warburg Research reagierte prompt und strich nach dem zuletzt guten Lauf der Aktie seine Kaufempfehlung. Die Compugroup-Papiere büßten mehr als zehn Prozent ein./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx