FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Stimmungsdaten aus der deutschen und französischen Wirtschaft und weiter steigende Kurse an der Wall Street haben den Dax zur Wochenmitte auf ein Hoch seit Februar getrieben. Mit zeitweise fast 13 600 Punkten holte nun auch der deutsche Leitindex seine Verluste seit Beginn des Börsencrashs am 24. Februar endgültig auf. Gegen Mittag gewann er 1,58 Prozent auf 13 574,14 Punkte. Nächstes Ziel ist das Rekordhoch bei 13 795 Punkten von Mitte Februar.
Dem Lockdown zum Trotz habe sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Dezember überraschend verbessert, schrieben die Volkswirte der DZ Bank. Die Industrie zeige sich in diesem Herbst sehr krisenresistent. Die internationalen Wertschöpfungsketten funktionierten, anders als im Frühjahr, weitgehend reibungslos.
Der MDax der 60 mittelgroßen Werte kletterte am Mittwoch erstmals in seiner Geschichte über die runde Marke von 30 000 Zählern. Zuletzt legte er um 0,92 Prozent auf 30 016,17 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann knapp ein Prozent.
Der Startschuss für die Jahresendrally sei gefallen, kommentierte Jochen Stanzl, Analyst bei CMC Markets. Die Gespräche um das Konjunkturpaket in den USA kämen ins Rollen. Und die US-Notenbank Fed könnte an diesem Mittwoch ihre Geldpolitik noch weiter lockern - zur Freude der Aktienmärkte.
Nach neuen mittelfristigen Zielen von Continental für das Wachstum und die Profitabilität eroberten die Aktien des Autozulieferers die Dax-Spitze mit einem Plus von mehr als viereinhalb Prozent. Ein Händler sprach generell von einer fortgesetzt guten Stimmung für die Automobilbranche. In dieses Umfeld passten die Nachrichten von Continental. Die Erwartung einer dynamischen Erholung der Konjunktur 2021 nach der Corona-Krise treibe die Papiere der Branche hoch.
So gewannen auch Volkswagen weiter dazu mit plus 3,8 Prozent. Die Investmentbank Stifel Europe stufte die Vorzüge von "Hold" auf "Buy" hoch. Am Vortag hatten die Papiere des Wolfsburger Autobauers bereits von der Unterstützung des Aufsichtsrats für Konzernchef Herbert Diess profitiert.
Unter den wenigen Verlierern waren die Titel der Deutschen Börse mit minus 0,5 Prozent. Händler verwiesen auf Spekulationen zu einer milliardenschweren Übernahme, die den Kurs etwas hemme. Der Börsenbetreiber zähle zu den möglichen Kaufinteressenten für die Investment-Plattform Allfunds, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
ProSiebenSat.1 rechnet angesichts einer Belebung des Werbegeschäfts mit einer fortgesetzten Erholung von der Corona-Krise. Der November sei bei den Werbeerlösen "sehr gut" gelaufen, deutlich besser als im Vorjahr, sagte Konzernchef Rainer Beaujean der "Süddeutschen Zeitung". Die Papiere gewannen im MDax 1,3 Prozent. Sie haussieren bereits seit Anfang November./ajx/stk
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx