FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seine Rekordjagd mit angezogener Handbremse fortgesetzt. Den Experten der Landesbank Helaba zufolge ist zwar "der Aufwärtsimpuls zweifelsohne intakt". Signale für eine überkaufte Marktlage mahnten jedoch vor zu viel Euphorie.
Nach einem verhaltenen Start drehte der deutsche Leitindex ins Plus und kletterte erstmals in seiner Geschichte über 18 200 Punkte. Zuletzt behauptete er ein Plus von 0,11 Prozent auf 18 199,06 Punkte. Damit zeichnet sich ein Wochengewinn von 1,5 Prozent ab.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schaffte am Freitag einen Kursanstieg von 0,57 Prozent auf 26 624,66 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es hingegen um 0,6 Prozent bergab.
Am deutschen Aktienmarkt stand weiter die laufende Berichtssaison im Mittelpunkt. Der Logistikkonzern DHL zählte mit einem Kursplus von 2,7 Prozent zu den besten Dax-Werten. Er profitierte von positiv aufgenommenen Quartalszahlen von Fedex . Der US-Wettbewerber überraschte mit einem spürbar gestiegenen operativen Gewinn positiv. Zudem kündigten die Amerikaner ein weiteres milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm an.
Schlechte Branchennachrichten aus den USA ließen die Aktien von Puma um 1,1 Prozent sinken, wogegen Adidas diesen mit plus 1,1 Prozent trotzte. Der enttäuschende Umsatzausblick von Nike und schwache Quartalsziele von Lululemon hätten einen begrenzten Einfluss auf die beiden deutschen Sportartikelhersteller, kommentierten Händler. Ähnlich äußerte sich JPMorgan-Analystin Olivia Townsend.
An der MDax-Spitze gewannen Hensoldt -Titel 6,5 Prozent. Der Rüstungselektronik-Konzern will die Übernahme des Elektronikspezialisten ESG in den kommenden Tagen abschließen und anschließend seine Jahresziele anpassen. Auch die Aktien des Dax-Branchenkollegen Rheinmetall waren mit plus 2,4 Prozent weiter gefragt und kosteten erstmals mehr als 500 Euro.
Der im Nebenwerte-Index SDax gelistete Fotodienstleister Cewe rechnet derweil für 2024 angesichts der Inflation nicht unbedingt mit besseren Geschäften als im Vorjahr. Börsianer sprachen von einem vorsichtigen Ausblick. Die Ziele für den Umsatz und das operative Ergebnis (Ebit) sahen sie unter den Konsensschätzungen. Die Aktien verloren als Schlusslicht 4,7 Prozent. Indexnachbar SGL Carbon äußerte sich ebenfalls zurückhaltend zum laufenden Jahr. Dennoch zogen die anfangs schwächelnden Papiere zuletzt an der Indexspitze um 6,5 Prozent an.
Eine positive Studie bescherte dem Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich ein Kursplus von 3,4 Prozent. Die französischen Bank Societe Generale nahm die Beobachtung der Aktien mit einer Kaufempfehlung auf. Das Kursziel von 46 Euro räumt ihnen ein Drittel Potenzial nach oben ein. Anders als Konkurrent Kion , für den Analyst Philippe Lorrain das bisherige Kaufvotum strich, hält er Jungheinrich für attraktiv bewertet. Die Aktien seien eine gute Wahl, um von Megatrends im Bereich Intralogistik zu profitieren. Kion notierten knapp im Minus.
Außerhalb der wichtigen Indizes gab es bei Synbiotic erneut heftige Kurskapriolen. Die Cannabis-Aktien setzten ihre Rally nach einer positiven Entscheidung des Bundesrats fort. Sie notierten zuletzt bei 12,75 Euro wieder deutlich im Plus. Die Länderkammer ließ am Vormittag ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz passieren, mit dem Besitz und Anbau der Droge zum 1. April für Volljährige mit Vorgaben erlaubt werden.
Der Euro fiel weiter zurück auf 1,0826 US-Dollar und erreichte den tiefsten Stand seit Monatsbeginn. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0907 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9168 Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,44 Prozent am Vortag auf 2,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 125,09 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,54 Prozent auf 132,96 Punkte./gl/mis
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx