FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine sehr hohe US-Inflation hat am Mittwoch eine moderate Dax-Erholung nicht verhindert. Gut aufgenommene Unternehmensberichte sorgten dafür, dass sich der Leitindex nach seinem Kursrutsch vom Vortag stabilisieren konnte. Am Nachmittag lag der Leitindex mit 0,11 Prozent im Plus. Mit zuletzt 15 136,82 Punkten blieb ein erneuter Rückschlag in Richtung der 15 000-Punkte-Marke aus.

Der MDax stand mit 31 741,80 Punkten zuletzt leicht mit 0,13 Prozent im Minus. Unter dort gelisteten mittelgroßen Werten gab es auch viele Quartalsberichte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich ebenfalls knapp unter der Gewinnschwelle. In New York zeichneten sich beim Dow Jones Industrial und an der Nasdaq auch eher Verluste ab.

Das beherrschende Thema blieb zur Wochenmitte die Inflation und die damit verbundene Gefahr steigender Zinsen. Die Teuerung in den USA hat im April die 4-Prozent-Marke überschritten, wie am Nachmittag bekannt wurde. Nach Einschätzung des Helaba-Experten Ralf Umlauf heizte dies die Debatte noch weiter an. Er verwies aber wie andere Experten auf eine pandemiebedingt niedrige Vorjahresbasis, so dass die Notenbanken die treibenden Faktoren für vorübergehend hielten.

In Deutschland ging es vor dem Feiertag Christi Himmelfahrt in der Berichtssaison noch einmal rund. Allen voran war das Feedback für Bayer mit einem Kurssprung um zuletzt fast fünf Prozent positiv. Unter anderem dank einer starken Nachfrage nach Agrarprodukten war der Chemie- und Pharmakonzern überraschend gut ins Jahr gestartet. Laut dem Goldman-Sachs-Analysten Keyur Parekh hat insbesondere der Gewinn je Aktie im Kerngeschäft die Erwartungen übertroffen.

Die Aktien der Deutschen Telekom folgten dem um 2,5 Prozent nach oben. Der Konzern punktete mit einem soliden ersten Quartal mit einem Barmittelfluss, dessen Stärke laut einem Händler das Highlight war. Nach dem guten Jahresstart wurde auch die Prognose für 2021 leicht hochgeschraubt.

Steigende Kurse gab es ansonsten noch bei RWE mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent. Jefferies-Analyst Ahmed Farman lobte, der Energiekonzern RWE habe in einem vom Winterwetter belasteten Quartal ergebnisseitig stark abgeschnitten.

Die Aktien des Versicherers Allianz und des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen bewegten sich nach Zahlen mit Anstiegen um 0,9 respektive 0,6 Prozent im Mittelfeld des Dax. Jene von Merck dagegen wurden mit einem Abschlag von 1,6 Prozent zu einem der größten Verlierer. Bei dem Chemie- und Pharmakonzern wurde auf Gewinnmitnahmen verwiesen.

Zum Schlusslicht im Dax wurden aber einmal mehr die Aktien von Delivery Hero , die ihre Talfahrt um 2,7 Prozent fortsetzten und auf ein Tief seit Ende März rutschten. Der Essenslieferdienst strebt rund zwei Jahre nach dem Ausstieg zurück an den deutschen Markt. Ab August will er dort unter der Marke Foodpanda wieder auftreten.

Im MDax hoben sich die Papiere der Commerzbank mit einem Kurssprung um 8,4 Prozent sehr positiv ab. Das Bankhaus hat trotz erheblicher Kosten für den Umbau zu Jahresbeginn überraschend schwarze Zahlen geschrieben und die Ertragsprognose erhöht.

Ein klares Plus gab es dort auch bei den wie gewohnt schwankungsreichen Varta -Aktien, die zuletzt um 3,6 Prozent zulegten. Börsianer zogen vom Quartalsbericht ein gemischtes Fazit. Der Batteriehersteller vermeldete aber einen ersten Kunden aus der Automobilindustrie für seine auf Elektroautos ausgerichteten Hochleistungszellen.

Unter den Nebenwerten waren nach Zahlen auch einige Aktien negativ auffällig. Für die Aktien des O2-Mutterkonzerns Telefonica Deutschland ging es um 2,4 Prozent bergab und für jene von Lanxess um 3,2 Prozent. Der Chemiekonzern übertraf zwar die Erwartungen, laut dem Morgan-Stanley-Analysten Charles Webb aber nicht in dem Maße wie zuletzt einige Konkurrenten.

Im SDax erwischte es die Papiere von SAF-Holland , Zooplus und Süss Microtec mit Abschlägen zwischen 2,4 bis 6,9 Prozent relativ schwer. Eine positive Erscheinung waren dort die fünf Prozent höheren Patrizia-Aktien . Das Immobilienunternehmen hatte Aktienrückkäufe angekündigt.

Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 144,14 Punkte, während der Bund-Future zuletzt um 0,11 Prozent auf 169,28 Zähler fiel.

Der Euro wurde nach den US-Inflationsdaten zu 1,2135 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2170 Dollar festgesetzt./tih/fba

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx