FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax wagt am Dienstag einen weiteren Schritt in Richtung Rekordhoch. An einem wieder einmal heißen Berichtssaison-Tag stand der Leitindex zur Mittagszeit bei 18 286,21 Punkten. Er baute damit sein Plus auf 0,61 Prozent aus.
Der MDax stagnierte indes bei 26 566 Zählern auf Vortagsniveau. Auf europäischer Bühne legte der EuroStoxx um 0,6 Prozent zu.
Der Dax erklomm mit seinen Gewinnen den höchsten Stand seit vier Wochen. Rückenwind lieferte weiterhin, dass sich Anleger nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht aus den USA wieder verstärkt Hoffnung auf eine baldige Leitzinssenkung durch die Notenbank Fed machen. Davon angetrieben bleiben derzeit auch die US-Indizes auf ihrem Weg zurück nach oben. Dem Dax fehlen aktuell weniger als 300 Punkte zu seiner Bestmarke, die er Anfang April mit 18 567 Zählern aufgestellt hatte.
Kaufwillige Anleger gab es für Infineon und Zalando , die trotz durchwachsener Resultate im Dax die Spitze einnahmen. Im Falle von Zalando gab es positive Stimmen zum operativen Ergebnis, das sich im Anlegerinteresse dann auch durchsetzte. Der Kurs des Online-Händlers stieg um 5,4 Prozent trotz einer dürftigen Umsatzentwicklung im ersten Quartal.
Bei Infineon überraschte es niemanden mehr, dass der Chipkonzern seine Prognose für das laufende Jahr erneut senkte. Dies galt angesichts der Kursschwäche in diesem Jahr schon als eingepreist und Anleger setzten jetzt darauf, dass wieder bessere Zeiten kommen. Analyst Janardan Menon von Jefferies Research sprach am Dienstag angesichts der längerfristigen Perspektive von einer Kaufgelegenheit. Der Kurs zog an der Dax-Spitze um zehn Prozent an.
Insgesamt hatte die Berichtssaison neben Licht- aber auch Schattenseiten, wie der vierprozentige Kursverlust bei Siemens Healthineers zeigte. Der Kurs des Medizintechnik-Herstellers erreichte zeitweise das niedrigste Niveau seit November. Richard Felton von der Investmentbank Goldman Sachs analysierte, dass der Umsatz und das operative Ergebnis die Erwartungen leicht verfehlt hätten.
Im MDax bremsten größere Kursverluste von drei Indexwerte: Das größte Minus gab es dort für die Aktien von FMC , die um 6,3 Prozent abrutschten. Graham Doyle von der UBS urteilte, das Quartalsergebnis des Dialysekonzerns sei in Ordnung vor dem Hintergrund relativ hoher Erwartungen. Der Kurs zollte aber dem zuletzt guten Kursverlauf Tribut. Seit Anfang April hatte dieser bis zu 17 Prozent zugelegt.
Papiere von Teamviewer zeigten sich mit einem Abschlag von 5,7 Prozent kaum besser, weil der Fernwartungs-Softwarespezialist laut dem RBC-Experten Wassachon Udomsilpa mit seinen in Rechnung gestellten Umsätzen die Konsensschätzung verfehlte. Außerdem begaben sich die Anteile von Jungheinrich wegen enttäuschender Quartalszahlen mit mehr als vier Prozent auf Talfahrt.
Von Schaeffler kamen dagegen überzeugende Nachrichten: Mit einem prozentual zweistelligen Kurssprung, dem auch die Titel der Tochter Vitesco folgte, waren die Aktien des Auto- und Industriezulieferers im SDax ein Antreiber. Schaeffler hat in einem schwierigen Umfeld deutlich mehr Gewinn gemacht als von Experten erwartet.
Der zweitbeste SDax-Wert waren die Aktien des Noch-Mitglieds Varta , deren Erholung mit einem Kurssprung um zehn Prozent weiter an Fahrt gewann. Sie trotzten damit der Nachricht, dass der Batteriekonzern in Kürze seinen Platz im SDax an den Rüstungskonzern Renk verliert. Dafür ursächlich sind die Nachwehen eines Hackerangriffs und die dadurch nicht fristgerechte Veröffentlichung des geprüften Jahresfinanzberichts./tih/mis
Quelle: dpa-Afx