FRANKFURT (dpa-AFX) - Stagnation ist am Mittwochnachmittag das Motto am deutschen Aktienmarkt kurz vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank Fed. Gute Nachrichten zur weltweiten Konjunktur konnten den Dax nur vorübergehend stützen. Der deutsche Leitindex trat mit 13 220 Punkten quasi auf der Stelle. Damit setzte sich das Auf und Ab des Dax der vergangenen Tage um die Marke von 13 200 Zählern fort.
Die Fed wird an ihrem Corona-Krisenkurs voraussichtlich festhalten. Die Leitzinsspanne von 0,0 bis 0,25 Prozent und die anderen Maßnahmen sollte sie nach Einschätzung von Ökonomen bestätigen. Mit Spannung erwartet werden Aussagen zur neuen Strategie der Fed. Zudem wird die Notenbank auch ihre neuen Prognosen veröffentlichen. Niedrige Marktzinsen begünstigen Aktien tendenziell im Vergleich zu Anleihen.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gewann 0,36 Prozent auf 27 598 Punkte zu. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone lag mit 0,09 Prozent leicht im Minus.
Die Industriestaatenorganisation OECD schätzt den coronabedingten Wirtschaftseinbruch in Europa und in den USA in diesem Jahr weniger dramatisch ein als zunächst erwartet. In China rechnet die Organisation nun mit Wachstum statt mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung. Das stützte die Aktienkurse aber nur vorübergehend.
Im Dax setzten sich Deutsche Post an die Spitze mit einem Gewinn von 1,6 Prozent. Sie profitierten von starken Quartalszahlen des Kontrahenten Fedex vom Vorabend.
Die am Vortag um fast 20 Prozent eingebrochenen Aktien von Grenke büßten weitere 26 Prozent ein. Sie litten erneut unter einer sogenannten Short-Attacke. Der selbsternannte Research-Dienst Viceroy und Leerverkäufer hatte dem Leasing-Anbieter unter anderem Bilanzfälschung vorgeworfen. Grenke weist die Vorwürfe zurück und behält sich rechtliche Schritte gegen den Investor vor, der an fallenden Kursen verdient.
Lufthansa-Aktien sanken um 1,8 Prozent. Die corona-gebeutelte Lufthansa hat ihre Mitarbeiter auf weitere Einschnitte bei Personal und Flotte eingestimmt.
Der Chemikalienhändler Brenntag will in diesem Jahr einen operativen Gewinn von mindestens einer Milliarde Euro erzielen. Der Kurs verteuerte sich daraufhin um 3,7 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren.
Der Lichtkonzern Osram hat sich kurz vor Ende des Geschäftsjahrs 2019/2020 wegen zuletzt besser laufender Geschäfte in China und den USA etwas optimistischer gezeigt. Osram-Aktien stiegen um 1,2 Prozent. Ein positiver Kommentar der Berenberg Bank zu Freenet verhalf dem Kurs des Telekomanbieters zu einem Plus von 1,6 Prozent.
Der Euro näherte sich der Marke von 1,19 US-Dollar an, konnte dieses Niveau aber nicht halten und kostete zuletzt 1,1868 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1892 Dollar festgelegt.
Am Rentenmarkt gab die Umlaufrendite von minus 0,48 Prozent am Dienstag auf minus 0,49 Prozent nach. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 145,57 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,09 Prozent auf 174,17 Zähler zu./bek/eas
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx