FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Börsenampel am deutschen Aktienmarkt steht auch am Dienstag auf grün. Vage Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen den USA und China stützen ebenso, wie die Anleger-Hoffnungen auf medizinische Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus. Besser als erwartet ausgefallene deutsche Konjunkturdaten zeigten hingegen kaum Auswirkungen auf die Kurse.
Der Dax notierte am Nachmittag 0,75 Prozent höher bei 13 164,08 Punkten, nachdem er zum Wochenstart um rund 2,4 Prozent nach oben gesprungen war. Der MDax gewann am Dienstag 0,44 Prozent auf 27 752,53 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um rund 1,0 Prozent auf rund 3364 Zähler vor.
Trotz bestehender Spannungen halten die USA und China an der Umsetzung ihres vor mehr als einem halben Jahr getroffenen Abkommens über die erste Phase zur Lösung ihres Handelskonflikts fest. Nach einem Telefongespräch zwischen dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin mit Chinas Vizepremier Liu He in der Nacht zum Dienstag hieß es in Washington, dass beide Seiten "Fortschritte" sähen.
Auch die Aussichten für die deutsche Konjunktur werden nach dem drastischen Einbruch in der Corona-Krise zunehmend besser. So hellte sich die Stimmung in den Unternehmen im August weiter auf. Das Ifo-Geschäftsklima stieg gegenüber Juli um 2,2 Punkte auf 92,6 Zähler, während Analysten mit einem geringeren Wachstum gerechnet hatten. Dies war der vierte Anstieg in Folge, nach einem historischen Einbruch in der Corona-Krise. "Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Mit der Hoffnung vieler Marktteilnehmer auf medizinische Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus kletterten die Aktien der potenziellen Profiteure einer solchen Entwicklung nach oben. Die Titel des Triebwerkherstellers MTU verteuerten sich als Dax-Spitzenreiter um 2,4 Prozent. Lufthansa-Anteilsscheine gewannen 2,2 Prozent und die Papiere des Ticket-Vermarkters CTS Eventim stiegen um 2,7 Prozent. Dagegen verloren die Aktien von bisherigen Krisengewinnern wie dem Kochboxenversender Hellofresh (minus 3,2 Prozent) und dem Essenslieferant Delivery Hero (minus 0,2 Prozent) an Wert.
Eine Kaufempfehlung der Credit Suisse trieb die Aktien von Siltronic an der MDax-Spitze um 4,6 Prozent nach oben. Damit etablierten sich die Papiere des Wafer-Herstellers erstmals seit einem Monat wieder über der 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend signalisiert. Analyst Achal Sultania von Credit Suisse machte erste Anzeichen für stabilere Wafer-Preise aus, die von längerfristigen Lieferverträgen und einem steigenden Anteil von Silizium in elektronischen Geräten profitierten.
Bei den Aktien von Südzucker gab eine Kaufempfehlung von Warburg Research den Ausschlag für einen Kursgewinn von 4,1 Prozent. Im frühen Handel waren die Papiere des Zuckerproduzenten um mehr als 5 Prozent auf den höchsten Stand seit Februar geklettert. Damit machten sie den Einbruch seit dem Corona-Crash im Frühjahr komplett wett.
Bei den Qiagen-Titeln wurde aus dem anfänglichen Kursanstieg von 1,5 Prozent mittlerweile ein Verlust von 1,8 Prozent. Allerdings waren die Aktien seit der gescheiterten Übernahme durch Thermo Fisher Anfang August konsequent auf dem Weg nach oben und hatten am Vortag mit 45 Euro den höchsten Stand seit 20 Jahren erklommen. Das Biotech- und Gendiagnostik-Unternehmen hatte die Markteinführung eines digitalen Schnelltests zum Nachweis von Sars-CoV-2-Antikörpern bekanntgegeben.
Der Euro wurde am frühen Nachmittag mit 1,1807 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1847 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,50 auf minus 0,49 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 145,61 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,43 Prozent auf 176,14 Punkte./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx