FRANKFURT (dpa-AFX) - Pandemiesorgen vor allem in Europa und schwache internationale Vorgaben haben zur Wochenmitte den Dax belastet. Der deutsche Leitindex büßte gegen Ende der ersten Handelsstunde 0,46 Prozent auf 14 594,88 Punkte ein, dabei konnte er sein anfängliches Minus aber etwas reduzieren. Der MDax verlor 0,10 Prozent auf 31 718,53 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx lag auch knapp im Minus.

Am Markt gelten die wirtschaftlichen Sorgen wegen der anhaltenden Lockdown-Maßnahmen in vielen Ländern als Belastung. Außerdem verwiesen Marktbeobachter auf mögliche Steuererhöhungen der US-Regierung, die Anleger nun risikoscheuer agieren ließen. Der Dax war allerdings schon am Vortag schwächer gestartet und hatte sich am Ende knapp ins Plus geschoben. In Reichweite seines Rekordes von 14 804 Punkten verbleibt er auf hohem Niveau.

Laut dem Marktbeobachter Timo Emden dürfte die bedrückende Erkenntnis, dass die erhoffte Konjunkturerholung womöglich schleppender verläuft als gedacht, größere Aufwärtsambitionen zunächst deckeln. "Mit neuen Restriktionen hierzulande wächst die Sorge, dass nach dem Lockdown vor dem Lockdown bedeuten könnte." Die hierzulande schleppend verlaufende Impfkampagne bleibe das Maß aller Dinge.

Im Blick standen nun am Vormittag Stimmungsdaten aus der Eurozone, auch vor dem Hintergrund erster Lockerungen in den vergangenen Wochen. Erste Schätzungen für die Einkaufsmanagerindizes etwa aus Frankreich und Deutschland übertrafen sowohl im Industrie- als auch Dienstleistungssektor die Erwartungen. Die Helaba kommentierte aber, dass die Rückschlüsse daraus wegen der nun wieder verschärften Beschränkungen nicht zu positiv ausfallen sollten.

Dem Dax keinen Rückenwind mehr liefert in diesen Tagen der Autosektor. Die Aktien von Volkswagen , Daimler und BMW versammelten sich mit erneuten Kursverlusten weit hinten im Dax, um bis zu 1,7 Prozent ging es für sie bergab. Gewinne im Technologiesektor bei SAP oder Infineon konnten dies nicht aufwiegen. Am Vortag war dies den defensiven Werte gelungen, aber auch bei diesen herrschte nun eher Zurückhaltung.

Schwankend zeigten sich die Eon -Aktien, die nach den Jahreszahlen und positivem Start zuletzt mit einem Prozent ins Minus drehten. Im abgelaufenen Corona-Jahr erreichte der Energiekonzern seine im Sommer angepassten Ziele, nun blickt er optimistisch voraus. Ein Händler nannte den Bericht solide. Allerdings waren die Aktien am Vortag schon gut gelaufen.

Außerdem gab es diverse Zahlenvorlagen aus der zweiten Börsenreihe. Dazu zählte der Industrie- und Autozulieferer Norma Group , dessen Aktien sich mit plus 0,4 Prozent vom schwachen Autosektor abhoben. Analyst Peter Rothenaicher attestierte dem Unternehmen einen "sehr optimistischen Ausblick".

Anderswo trieben Jahresberichte nebst Ausblicken die Anleger aber meist in die Flucht. Der Fall war dies bei der Commerzbank , wie die zwei Prozent schwächeren Aktien zeigen. Das Bankhaus rechnet 2021 wegen der laufenden Restrukturierungen mit einem Fehlbetrag. Überraschend kommt das aber nicht.

Die Papiere des Erneuerbare-Energien-Unternehmens Encavis rutschten nach recht solidem Start zuletzt um 6,5 Prozent ab. Abgesehen von den Geschäftszahlen belastete hier auch eine Abstufung durch Warburg Research. Der Analyst gab sein Kaufempfehlung auf.

LKPF knickten um gut 7 Prozent ein. Börsianer monierten das Fehlen eines klaren Ausblicks für 2021 des Laserspezialisten. Auch die 2020 erreichte Profitabilität stelle den Markt wohl nicht zufrieden, hieß es.

Ansonsten bewegten Analystenkommentare. Die Papiere der Lufthansa blieben wie schon in den vergangenen Tagen unter Druck, nachdem die Commerzbank eine pessimistische Haltung einnahm. Die Papiere der Fluggesellschaft fielen um ein Prozent. Mit einem Tief seit Ende Januar ist das Aufbäumen im Februar erst einmal Geschichte.

Auch Deutsche Euroshop wurde von der Commerzbank abgestuft, und zwar auf "Reduce". Die Aktien des vom Lockdown geplagten Einkaufszentren-Investors sackten um gut 6 Prozent ab. Bei Sixt hingegen wirkten sich eine Analystenstimme positiv aus, sie stiegen um 3,1 Prozent. Die Stammaktien des Autovermieters werden von der Deutschen Bank zum Kauf empfohlen./tih/mis

Quelle: dpa-Afx