FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Mittwoch nach einem leicht schwächeren Handelsstart ins Plus gedreht. Der Kampf um die Hürde von 13 000 Punkten setzt sich damit fort. Nach dem kurzen Ausflug über die runde Marke am Vortag bremsen zur Wochenmitte zwar die steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen und der starke Euro, doch auch Schnäppchenjäger sind weiter aktiv. Das Robert Koch-Institut hat in Deutschland mit 1510 neuen Fällen die höchste Zahl an Neuinfektionen seit mehr als drei Monaten registriert. Zugleich stützte aber den Markt die fortgesetzte Erholung im Auftragsbestand der deutschen Industrie im Juni.
Bis zur Mittagszeit rückte der deutsche Leitindex um 0,39 Prozent auf 12 931,43 Punkte vor. Der MDax stieg um 0,33 Prozent auf 27 401,92 Punkte. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone gewann 0,41 Prozent. Der Kurs des Euro stieg auf 1,1948 US-Dollar, was vor allem Aktien exportabhängiger Unternehmen wie es sie vor allem hierzulande gibt, belasten kann.
Trotz des neuerlichen Versuchs des Dax, sich aus seiner engen Handelsspanne zu befreien, bewerten Analysten und Marktbeobachter das Potenzial für den Leitindex als begrenzt. Während es an den US-Börsen Rekorde zu beklatschen gebe, herrsche in Deutschland Sommerpause, schrieb etwa Marktexperte Jochen Stanzl von CMC Markets. Er sieht den Dax zudem aus technischer Sicht angeschlagen, nachdem dieser mehrfach dabei gescheitert war, die Marke von 13 000 Punkten nachhaltig zurückzuerobern. "Damit wird er immer anfälliger für eine stärkere Korrektur."
Schlusslicht unter den 30 Dax-Konzernen war die RWE-Aktie mit minus 4,0 Prozent auf 32,87 Euro. Der Stromkonzern hatte am Vorabend per Kapitalerhöhung zwei Milliarden Euro brutto eingenommen, um so seine zugleich höher gesteckten Investitionsziele zu finanzieren. Die neuen Aktien waren mit einem Abschlag auf den Schlusskurs zu 32,55 Euro je Stück verkauft worden. Analysten sprachen von einem unerwarteten Schritt des Versorgers, der jedoch neue Möglichkeiten in der Expansion im Bereich der Erneuerbaren Energien eröffne. Die aufpolierte Bilanz gebe mehr Spielraum für Wachstum und mehr Flexibilität.
Das wiederum gab dem Encavis-Papier Auftrieb. Konsolidierungsfantasien in der Branche ließen es wieder nahe in Richtung seines Rekordhochs von 14,42 Euro am vergangenen Donnerstag steigen. Zuletzt dann setzten leichte Gewinnmitnahmen ein und die Aktie des Stromanbieters aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien legte im SDax noch um knapp 1,0 Prozent zu.
Um 1,9 Prozent ging es dort zugleich für den von der Corona-Krise schwer getroffenen Motorenhersteller Deutz nach oben. Dieser einigte sich mit dem Betriebsrat auf einen sozialverträglichen Personalabbau von zunächst 350 Mitarbeitern. Insgesamt sollen bis zu 1000 Stellen weltweit bis 2022 wegfallen. Dass Deutz sparen wolle, sei aber nicht neu, erinnerte ein Händler an die jüngsten Aussagen zur Zahlenvorlage.
Ein neues Rekordhoch erreichte zudem die Aktie des erst im Juni in den SDax aufgestiegenen Personalmanagementsoftware-Unternehmens Atoss bei 135 Euro, bevor der Kurs wieder abbröckelte und nur noch ein Plus von 1,5 Prozent blieb. Die Papiere von Stratec erreichten ebenfalls ein Rekordhoch und legten zuletzt dann noch um 4,3 Prozent zu. Zooplus gewannen 11,3 Prozent und erreichten zeitweise den höchsten Stand seit Juni 2018. Der Onlinehändler für Tierbedarf hatte am Vortag seine endgültigen Halbjahreszahlen vorgelegt./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx