FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Freitag nach der jüngsten Kursrally erst einmal Gewinne mitgenommen. Der Dax verlor gegen Mittag 0,90 Prozent auf 12 454,55 Punkte. Das aktuelle Wochenplus beläuft sich gleichwohl noch immer auf 7,8 Prozent, womit der Großteil der Verluste der überaus schwachen Vorwoche wettgemacht ist. Den Charttechnik-Experten der UBS zufolge sollte es nicht überraschen, dass der Kaufrausch nun erst einmal vorbei ist.
Der MDax der 60 mittelgroßen Werte gab am Freitag um 0,95 Prozent nach auf 27 237,48 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank um 0,8 Prozent vor.
Die Aussicht auf einen Wahlsieg des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden hatte die Investoren in dieser Woche Kauflaune versetzt. Zwar steht das Ergebnis der US-Wahl immer noch nicht fest, aber Biden liegt mit der Auszählung in den letzten verbliebenen Bundesstaaten auf Kurs zum Sieg.
Obwohl vor der Wahl eine Hängepartie mit sich hinziehendem Wahlergebnis als schlimmstes Szenario für die Märkte gezeichnet wurde, hatten die Börsen sich von der politischen Zitterpartie in den USA nicht beirren lassen. Tenor im Handel: Sowohl mit Biden als auch mit Donald Trump könnten sich die Börsen arrangieren. Trump stemmt sich nun mit einer angestoßenen Klagewelle gegen die drohende Niederlage. Aber auch das scheint die Märkte nicht wirklich zu beeindrucken.
Am deutschen Aktienmarkt stand vor dem Wochenende die Allianz mit Quartalszahlen im Fokus. Der Versicherer konnte den Gewinn im Sommer trotz der Corona-Krise überraschend steigern. Analysten lobten die starke Solvabilität. Das Kursplus schmolz zuletzt aber auf nur noch 0,3 Prozent zusammen.
Für die Aktien der Deutsche Telekom ging es um 2,7 Prozent hoch. T-Mobile US , die US-Tochter des Bonner Konzerns hatte starke Zahlen vorgelegt und die Prognose erhöht.
Wegen einer gesenkten Umsatzwachstumsprognose von 1&1 Drillisch musste auch der Mutterkonzern United Internet seine Erlösziele reduzieren. Beide Aktien gaben deutlich nach um teils mehr als drei Prozent.
Nach anfänglich deutlichen Kursgewinnen drehten die Titel von Rheinmetall ins Minus mit gegen Mittag 3,5 Prozent. Ein Händler führte das auf eine überraschend verhaltene Umsatzprognose für das Rüstungsgeschäft zurück. Für die Autozuliefer-Sparte wird der Konzern dagegen zuversichtlicher.
Erneut aufgekommene Spekulationen um eine Übernahme von Bilfinger ließen den Aktienkurs des Baudienstleisters um fast zehn Prozent in die Höhe schnellen. Damit setzten sich die Aktien mit großem Abstand an die Spitze des SDax der kleineren Börsentitel./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx