FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine wiedererstarkte chinesische Wirtschaft hat am Dienstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt angeschoben. Ein Stimmungsindikator für mittlere und kleinere Industriebetriebe des Landes stieg im November auf den höchsten Wert seit fast zehn Jahren. Daraufhin hatten die Börsen in Fernost teils kräftig zugelegt.
Der Dax kletterte am frühen Nachmittag um 0,85 Prozent auf 13 404 Punkte. Damit fand der sehr starke Börsenmonat November am ersten Dezember seine Fortsetzung. Im vergangenen Monat hatte der Dax um 15 Prozent zugelegt. Chartexperten zufolge winkt dem Leitindex oberhalb von 13 460 Punkten das Rekordhoch vom Februar bei knapp 13 800 Punkten.
"Die Investoren haben die zuversichtlich stimmenden Daten aus China positiv aufgenommen", schrieb Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus Activtrades in einem Marktkommentar. Der Optimismus unter Europas Anlegern dauere an, mit einem möglichen Ende der Corona-Krise könnten die Börsen noch in diesem Jahr neue Rekorde erklimmen.
Der MDax der 60 mittelgroßen Werte legte um ein halbes Prozent auf 29 445 Zähler zu, nachdem er am Vortag auf ein Rekordhoch gestiegen war. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone ging es um 0,84 Prozent nach oben.
Zu den Gewinnern im Dax zählten die Automobilhersteller und deren Zulieferer. China ist nach wie vor ein wichtiger Absatzmarkt für die Branche. Die Aufschläge reichte von 1,4 Prozent für BMW bis zu 3,4 Prozent für Continental .
Bayer -Aktien profitierten von einem Beteiligungsverkauf. Für 1,6 Milliarden US-Dollar trennen sich die Leverkusener von einem Aktienpaket an Evanco, einem Spezialisten für Tiergesundheit. Mit dem Erlös könne sich Bayer für Glyphosat-Klagen in den USA wappnen, merkte die Commerzbank an. Bayer verteuerten sich um 1,3 Prozent.
Der Rückversicherer Munich Re will im kommenden Jahr einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro erzielen. Das kam an der Börse gut an, die Aktien gewannen 2,4 Prozent. Analysten zufolge übertrifft die neue Gewinnprognose die Markterwartung.
Eine Kaufempfehlung der Baader Bank für Aurubis verhalf den Papieren der Hamburger Kupferschmelze zu einem Plus von 7,4 Prozent. Analyst Christian Obst hob die Aktien obendrein auf die Liste der "Top Picks".
Unter den kleineren Titeln im SDax büßten die Aktie von Corestate Capital weitere 11 Prozent ein. Sie hatten am Vortag bereits 9,4 Prozent verloren, nachdem drei Großaktionäre fast vollständig aus dem Immobilien-Investor ausgestiegen waren. Aktien des Software-Entwicklers SNP verteuerten sich um 5,7 Prozent. Das Unternehmen will mit einem neuen Software-Service neue Kunden akquirieren.
Der Euro hielt sich auf hohem Niveau und wurde zuletzt mit 1,1982 Dollar gehandelt. Am Vortag hatte er erstmals seit Anfang September die Marke von 1,20 Dollar hinter sich gelassen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1980 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,59 Prozent am Vortag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 146,01 Punkte. Der Bund-Future sank am frühen Nachmittag um 0,07 Prozent auf 175,19 Punkte./bek/jha/
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx