FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Erholungsrally im November samt einem beeindruckenden Plus im Dax zum Wochenauftakt haben Anleger am Donnerstag Gewinne mitgenommen. Gegen Mittag gab der deutsche Leitindex um 0,48 Prozent auf 13 153,22 Punkte nach. Der MDax der 60 mittelgroßen Werte drehte dagegen ins Plus und rückte um 0,25 Prozent auf 28 480,46 Zähler vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,34 Prozent.
Trotz der aktuellen Verluste hat der Dax in dieser Woche bislang um etwas mehr als 5 Prozent zugelegt, auch wenn die Hürde von 13 300 Punkten nicht zurückerobert werden konnte. Dieser hatte sich das Börsenbarometer am Montag zeitweise wieder deutlich genähert. Seit Ende Oktober beläuft sich das Plus nun auf knapp 14 Prozent.
"Es ist schon erstaunlich, was für eine relative Stärke der Dax trotz der konjunkturellen Widrigkeiten bewiesen hat", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect die Rally. Allerdings düpmpele der Leitindex nun im Bereich 13 050 und 13 200 Punkte umher.
Der Blick der Anleger richtete sich ansonsten vor allem auf die große Schar an Unternehmen, die Quartalsberichte vorlegten. Allein aus dem Dax waren dies der Energiekonzern RWE, die Deutsche Telekom, Siemens und der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck.
Wie RWE berichtete, machte sich die Corona-Krise in seinen Geschäften bisher kaum bemerkbar. Zwar verschiebt sich die Inbetriebnahme einiger Anlagen ins nächste Jahr, wirtschaftlich läuft es aber weiter gut. Die Prognose für 2020 wurde daher bekräftigt. Die Aktie verlor mit dem Markt. Zuletzt ging es um 0,2 Prozent abwärts.
Dagegen stieg die T-Aktie um 0,5 Prozent. Der Bonner Telekomkonzern hob seine Ziele nach einer guten Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten deutlich an. Das überraschte allerdings nicht ganz, da die wichtige Tochter T-Mobile US bereits sehr starke Zahlen vorgelegt hatte. Trotz der Corona-Pandemie wurde auch der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA nochmals optimistischer für das Gesamtjahr, was den Papieren ein Plus von 1,7 Prozent bescherte.
Die Siemens-Aktie indes war Schlusslicht im Leitindex mit minus 2,2 Prozent. Analysten sprachen von einer durchwachsenen Bilanz des Technologiekonzerns und einem enttäuschenden Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2020/21.
Im MDax und SDax legten ebenfalls zahlreiche Unternehmen ihre Quartalsberichte vor. Besonders ragten dort etwa die Papiere des Außenwerbespezialisten Ströer hervor, die zeitweise bei etwas unter 80 Euro ein Rekordhoch erreichten. Zuletzt legten sie noch um 7,2 Prozent auf 74,05 Euro zu. Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan hob nach den Zahlen sein Anlageurteil auf "Overweight" und sprach von einem starken Quartal. Er erwartet nun wieder eine "starke strukturelle Wachstumsstory".
Am Ende des Kurszettels büßten dagegen die Aktien der Aareal Bank 4,6 Prozent ein. Die auch auf das Hotelgewerbe und den Einzelhandel ausgerichtete Spezialbank enttäuschte schwer mit ihrem Vorsteuergewinn im abgelaufenen Quartal. Erhöhte Wertberichtigungen werden von Analysten zudem nun auch für die nächsten beiden Quartale erwartet.
Im Nebenwerte-Index SDax war die Aktie von SMA Solar mit etwas mehr als 19 Prozent der Favorit. Der Solartechnikkonzern blieb trotz Corona-Krise auf Erholungskurs und profitierte weiter von seiner breiteren Aufstellung und dem Fokus auf margenstärkere Geschäfte. Das Papier des Online-Modehändlers Global Fashion profitierte mit plus 9,5 Prozent von einem bisher stark verlaufenen vierten Quartal und einem daher optimistischeren Blick auf das Gesamtjahr.
4,4 Prozent indes büßten die Anteilsschein von Bilfinger ein. Die Corona-Pandemie und der Ölpreisverfall setzten dem Industriedienstleister auch im dritten Quartal zu. Unter dem Strich stand erneut ein Verlust./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx