FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach dem Kursrutsch vom Freitag zu Beginn der neuen Woche zunächst gefangen. Der Leitindex Dax rutschte im frühen Handel zwar erst noch mit 15 309 Punkten auf ein Tief seit gut einem Monat, schaffte dann aber im Bereich seiner 50-Tage-Linie die Wende und drehte schon früh in die Gewinnzone. Zuletzt legte er 0,53 Prozent auf 15 530,48 Punkte zu.
Der MDax der mittelgroßen Werte holte sein frühes Minus ebenfalls auf, er notierte am späten Vormittag knapp mit 0,02 Prozent im Plus bei 34 030,75 Punkten. Europaweit war Erholung angesagt, wie der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 mit einem Anstieg um ein halbes Prozent zeigte. In New York lassen Indikationen auch Gewinne beim Dow Jones Industrial erwarten.
Nachdem der Dax vor einer Woche bei gut 15 800 Punkten noch einen Rekord aufgestellt hatte, trieben zuletzt die Gefahren der Corona-Variante Delta und Sorgen vor einer doch früher als gedachten US-Zinswende die Anleger um. Der Leitindex rutschte am Montag früh unter die 50-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Wie schon zweimal im Mai konnte er sich dort aber schnell stabilisieren. Börsianern zufolge hätte erst ein nachhaltiger Fall unter die Linie charttechnisches Ungemach bedeutet.
Auf Unternehmensseite standen die Aktien von Varta negativ im Rampenlicht, die im MDax besonders deutlich um vier Prozent absackten. Eine Kooperation der VW -Sportwagentochter Porsche mit dem Batterieunternehmen Customcells enttäuschte laut Händlern einige Anleger, die wohl darauf gehofft hatten, dass Varta den Zuschlag bekommt. VW dagegen mischten sich im Dax mit 1,2 Prozent unter die Gewinner.
Ansonsten zeigte sich im Dax das übliche Bild an schwankungsreicheren Börsentagen: Unter anderem waren Aktien mit defensiveren Qualitäten gefragt. Dazu zählen zum Beispiel Immobilien-, Pharma-, Telekom- und Versorgerwerte, wie Kursgewinne zwischen 0,7 und 1,2 Prozent bei Eon , Deutsche Telekom , Merck oder Vonovia zeigen. Die Papiere der Deutschen Börse, die von einem volatilen Handel profitieren können, gewannen 1,3 Prozent.
Unter den MDax-Werten wurde K+S mit einem Anstieg um 3,7 Prozent zum Spitzenreiter. Die Aktien des Salz- und Düngemittelkonzerns profitierten einmal mehr von der Aussicht auf gute Geschäfte - auch dank der wohl kommenden Sanktionen gegen die Ex-Sowjetrepublik Belarus. Diese könnten in bestimmten Regionen zu einem knapperen Kaliangebot führen und die Preise weiter nach oben treiben, hieß es.
Ansonsten gab es in der Dax-Indexfamilie an diesem Montag das nächste Stühlerücken. Im Dax gab es es zwar keine Änderungen, bevor der Leitindex im September auf 40 Werte aufgestockt werden soll. Ab sofort gehört aber Auto1 anstelle des Wafer-Herstellers Siltronic zu den MDax -Mitgliedern. Der Aufstieg half aber nicht: Die Auto1-Aktien fielen zuletzt um fast vier Prozent und standen unter 36 Euro auf einem Rekordtief.
Siltronic findet im SDax seine neue Heimat, gemeinsam mit der Vodafone -Funkmastentochter Vantage Towers , die mit einem Anstieg um 1,1 Prozent gleich zu den besseren Indexwerten gehörten. Neu im Kleinwerte-Index ist auch der Digitaldienstleister Nagarro , dessen Aktien nach ihrem Vorwochenrekord weiter um 1,9 Prozent abrutschten. Außerdem kehrt der Leasingdienstleister Grenke zurück, dessen Aktien bewegten sich mit einem halben Prozent im Plus.
Dafür müssen im SDax der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer , der Immobilien-Investmentmanager Corestate sowie der Autozulieferer Leoni Platz machen. Alle drei Absteiger wurden aber zuletzt im Plus gehandelt, allen voran die 2,2 Prozent höheren Aktien von König & Bauer./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx