FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt bleibt der Dax in Sichtweite des zu Wochenbeginn erreichten Rekordhochs. Der Leitindex gewann bis zum frühen Dienstagnachmittag 0,57 Prozent auf 15 762,75 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte rückte lediglich um 0,10 Prozent auf 34 212,28 Punkte vor, hatte aber bereits im frühen Handel einen Höchststand erklommen. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 0,5 Prozent.

Die Aktienmärkte befinden sich seit Monaten im Aufwärtstrend. Angetrieben werden die Kurse insbesondere von der sehr lockeren Geldpolitik der Notenbanken und den milliardenschweren Corona-Hilfspaketen der Regierungen. "Solange eine neue kurzfristige Übertreibung oder frische Umkehrsignale ausbleiben, geht die Show weiter", kommentierte Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar.

Mit Blick auf den Dax schrieben die Analysten der Landesbank Helaba: "Grundsätzlich gilt es der Regel 'The trend is your friend!' besondere Aufmerksamkeit zu schenken, was das neuerliche Rekordhoch des Leitindex unterstreicht." Allerdings sollte dennoch immer wieder kritisch analysiert werden, ob die Rahmenbedingungen auf dem erreichten Niveau Neuengagements rechtfertigen und ob sich insbesondere ausreichend tragfähige Chance/Risiko-Profile definieren lassen. Gründe, welche ein solches negativ beeinflussen, seinen durchaus vorhanden, wie etwa die Inflation, welche den höchsten Stand seit zehn Jahren erreichte.

Im Fokus standen am Dienstag Aktien aus der Luftfahrtbranche. So legten die Papiere des Flugzeugbauers Airbus um 0,4 Prozent zu. Die Europäische Union und die USA erzielten einen Kompromiss im Streit über Strafzölle wegen Subventionen für Airbus und Boeing und entschärften damit einen ihrer schwierigsten Handelskonflikte. Dies teilten beide Seiten am Rande des EU-USA-Gipfels in Brüssel mit. Zentraler Punkt ist, dass die gegenseitig verhängten Strafzölle für fünf Jahre ausgesetzt werden. Rückenwind bekam die Branche auch von einer Studie der Berenberg Bank. Nach drastischen Produktionskürzungen im Flugzeugbau in der Corona-Krise nehme die Erholung nun wieder Fahrt auf, urteilte Analyst Andrew Gollan. Damit zogen die Anteilsscheine des Triebwerksbauers MTU an der Dax-Spitze um mehr als zwei Prozent an.

Für die Papiere der Lufthansa aber ging es um rund drei Prozent nach unten. Eine sich konkretisierende Kapitalerhöhung ließ die Anleger vorsichtiger werden. Zudem stellte das Unternehmen für das Jahr 2024 zwar eine überraschend hohe, bereinigte operative Marge von mindestens acht Prozent in Aussicht. Die Lufthansa müsse aber erst noch zeigen, dass sie über die Geschäftszyklen hinweg ausreichend profitabel wirtschaftet, schrieb Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank.

Fallende Metallpreise und der schwache europäische Rohstoffsektor wirkten negativ auf Stahl- und Kupferwerte. Aurubis verloren zuletzt fast zwei Prozent, Salzgitter gut vier Prozent, Klöckner & Co mehr als fünf und Thyssenkrupp als klares Schlusslicht im MDax siebeneinhalb Prozent. Nach der jüngsten Rally war etwa der Kupferpreis unter Druck geraten. Die Nachfrage in China lasse etwas nach, sagten Börsianer.

Der Euro kostete zuletzt 1,2110 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,2112 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,32 Prozent am Vortag auf minus 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,06 Prozent auf 144,84 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,03 Prozent auf 172,50 Punkte nach./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx