FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Donnerstag kaum bewegt aus der Feiertagspause zurückgemeldet. Am ersten Handelstag im Mai stand die Nachlese des Zinsentscheids in den USA im Fokus, aber auch die Vorschau auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Den Anlegern mangelte es an Gewissheit und damit auch an Kaufargumenten. Diese kamen auch nicht von Wirtschaftsdaten aus der Eurozone.
Der Dax schwankte im relativ engen Rahmen um sein Vortagsniveau. Am Nachmittag stand er moderat mit 0,12 Prozent im Plus bei 17 953,89 Punkten. Die 50-Tage-Durchschnittslinie, die etwas über 17 900 Punkten verläuft, konnte der Leitindex zunächst verteidigen. Der MDax legte zuletzt um 0,15 Prozent auf 26 302,76 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es dagegen um 0,2 Prozent bergab.
Zur Wochenmitte hatte US-Notenbankchef Jerome Powell einmal mehr Hoffnungen auf Zinssenkungen gedämpft. Es könne "länger als bisher angenommen" dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei. Allerdings trat Powell auch Sorgen entgegen, dass der nächste Zinsschritt sogar eine Erhöhung sein könnte.
Laut Eckhard Schulte von MainSky Asset Management hat Powell die geldpolitischen Pläne erneut sehr klar kommuniziert. Die Fed sei von der zeitverzögerten Wirkung ihrer noch sehr restriktiven Geldpolitik überzeugt. "Die Zinswende in den USA in diesem Jahr kommt, nur etwas später als noch vor einigen Wochen vom Markt und auch von uns erwartet", so Schulte.
Mit der Bayer -Aktie setzte sich einer der bislang größten Verlierer im laufenden Jahr mit einem Kurssprung um 4,1 Prozent an die Dax-Spitze. Wieder einmal sorgten Rechtsstreitigkeiten in den USA für Bewegung. Ein Händler verwies auf den "zweiten großen juristischen Sieg in kurzer Zeit", weil ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington im Streit um die seit Jahrzehnten verbotene Chemikalie PCB ein Urteil gegen den Chemie- und Pharmakonzern aufgehoben hat.
Zahlenseitig rückten einige MDax-Werte ins Blickfeld. Ein Gewinnsprung im ersten Quartal hievte die Aktien von Scout24 mit 1,5 Prozent ins Plus. Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan bewertete die Resultate als solide und bezeichnete eine rekordhohe Kundenzahl als ermutigend.
Hugo Boss verbuchte zunächst einen starken Handelsauftakt, weil der Modekonzern im ersten Quartal besser abgeschnitten hat als erwartet. Nach vorsichtigeren Tönen des Finanzchefs zum China-Geschäft drehte der Kurs dann aber tief ins Minus ab. Zuletzt betrug dieses fast sieben Prozent.
Abseits der Berichtssaison bewegten Analystenstimmen. Die Aktien der Lufthansa legten um 2,4 Prozent zu, nachdem Bernstein Research das negative Votum aufgegeben hatte. Analyst Alexander Irving nannte beendete Tarifstreitigkeiten und verbesserte Perspektiven in den Bereichen Technik und Cargo als Argumente für eine nun neutrale Bewertung.
Noch dynamischer zeigten sich die 5,4 Prozent höheren Fielmann -Aktien, die sich nach einer Kaufempfehlung der Privatbank Hauck Aufhäuser an die SDax -Spitze setzten. Experte Christian Salis lobte die US-Expansion der Optikerkette, die Formen annehme.
Für Borussia Dortmund ging es um fast fünf Prozent nach oben. Der Fußballclub ist dank eines 1:0-Erfolgs gegen Paris Saint-Germain auf Finalkurs in der Champions League. Zugleich konnte er sich wieder einen Startplatz in der lukrativen europäischen Eliteliga sichern, weil klar ist, dass die Bundesliga dort in der kommenden Saison einen zusätzlichen Startplatz bekommt.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0698 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0718 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf 2,59 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 124,00 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,43 Prozent auf 130,50 Punkte./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx