(neu: Kurse, CMC Markets, Barclays)
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien von Amazon
Aus der Reihe scherten unter den vier großen Tech-Riesen, die frische Resultate präsentierten, lediglich die Papiere der Google-Mutter Alphabet
Die Geschäfte von Apple zeigten sich im abgelaufenen Quartal immun gegen die Corona-Krise. Der Umsatz stieg auf 59,7 Milliarden Dollar - es war ein Bestwert für das Juni-Quartal. Alle Produktbereiche legten zu, allen voran die iPhone-Sparte. Apple steigerte den Umsatz mit seinem wichtigsten Produkt um 1,7 Prozent auf 26,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten zum Teil mit iPhone-Erlösen von nur 21 Milliarden Dollar gerechnet. Apple kündigte zugleich einen Aktiensplit im Verhältnis 4 zu 1 an, um das Papier für Anleger erschwinglicher zu machen.
Die Apple-Aktien überwanden erstmals über die Marke von 400 US-Dollar und gewann zuletzt knapp sieben Prozent. Damit zählten die zu den Favoriten im festen Technologiewerte-Index Nasdaq 100
"Ehre, wem Ehre gebührt für eine exzellente Performance", kommentierte Analyst Rod Hall von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Weder er noch seine Analystenkollegen hätten eine solch starke Nachfrage nach Apple-Produkten in der Corona-Krise vermutet.
Der Technologiekonzern habe mit seinen Kennziffern selbst die optimistischsten Analystenerwartungen noch übertroffen, lobte Analyst Samik Chatterjee von der US-Bank JPMorgan. Eine sehr hohe Nachfrage nach den Modellen iPhone 11 und iPhone SE habe die teils wochenlangen Verkaufsbeschränkungen wegen der Covid-19-Pandemie komplett kompensiert. Der Experte erhöhte seine Gewinnprognosen für die Jahre 2020 und 2021. Analyst Jeriel Ong von der Deutschen Bank ergänzte, die starken Kennziffern stützten seine Einschätzung, dass die Apple-Aktien das beste Investment im IT-Hardware-Sektor seien.
Der Online-Händler Amazon profitierte inmitten der Corona-Pandemie stark vom Shopping-Boom im Internet. Zudem floriert weiter das Cloud-Geschäft mit IT-Services und Speicherplatz im Netz.
Am Markt kamen die Nachrichten sehr gut an: Die Aktien zogen zuletzt um knapp fünf Prozent auf knapp 3199 Dollar an und waren damit nicht mehr weit entfernt von ihrem Mitte Juli erreichten Rekordhoch bei gut 3344 Dollar. Mit einem Kursplus von gut 73 Prozent seit Jahresbeginn ist der von Jeff Bezos geführte Konzern am Finanzmarkt ohnehin einer der größten Gewinner. Allein seit Mitte März, als die Aktie im Zuge des Corona-Crash bis auf 1626 Dollar gefallen war, hat sie sich praktisch fast verdoppelt.
Amazon habe nun schon das dritte Quartal in Folge das obere Ende seiner Zielspanne für den Umsatz übertroffen, lobte Goldman-Analyst Heath Terry. Sowohl die Erlöse als auch das operative Ergebnis seien besser als vom Markt prognostiziert ausgefallen. Der Experte schraubte seine Gewinnschätzung für das Gesamtjahr 2020 um satte 70 Prozent hoch.
Der Umsatz habe die Erwartungen um 9 Prozent übertroffen, während das operative Ergebnis (OI) um ein vielfaches höher sei, schrieb Analyst Ross Sandler von der britischen Investmentbank Barclays. In all den Jahren, in denen er Amazon beobachte, habe er solch ein herausragendes Ergebnis im einem schwierigen konjunkturellen Umfeld nicht gesehen.
Beim weltgrößten Online-Netzwerk Facebook belastete zwar neben der Corona-Krise auch der Boykott großer Werbekunden die jüngste Geschäftsentwicklung. Vor allem viele kleine und mittlere Unternehmen wie Cafés, Restaurants oder Handwerker, die in der Krise ihre Werbeausgaben wegen geschlossener Geschäfte zeitweise zurückschraubten, beschränkten das Wachstum von Facebook. Zugleich aber stiegen die Nutzerzahlen weiter rasant. Der Gewinn fiel in etwa doppelt so hoch aus wie im Vorjahresquartal.
Für die Facebook-Aktien ging es zuletzt um gut acht Prozent auf 254,14 Dollar nach oben. Damit waren sie der beste Wert im Nasdaq 100.
JPMorgan-Analyst Doug Anmuth sprach zwar von einem langsamen Start des Netzwerks ins zweite Quartal. Im weiteren Verlauf hätten sich die Werbeerlöse aber merklich erholt. Er hob seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2020 an und hält die Facebook-Aktie für eine "Top Idea". Bernstein-Analyst Ross Sandler schrieb, das Werbegeschäft des Sozialen Netzwerks erweise sich in diesen Rezessionszeiten als widerstandsfähiger im Vergleich zu den meisten anderen digitalen Plattformen.
Höhere Kosten und sinkende Werbeeinnahmen während der Corona-Pandemie belasteten derweil den Google-Mutterkonzern Alphabet im zweiten Quartal. Alphabets Geldmaschine - das Anzeigengeschäft von Google - erhielt in der Krise einen seltenen Dämpfer. Zum ersten Mal in der 22-jährigen Geschichte des Unternehmens gingen die Erlöse zurück. Die Aktionäre quittierten dies mit einem Minus von mehr als vier Prozent./edh/bek/fba/la/he
Quelle: dpa-Afx