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FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit der Eskalation des Handelskriegs zwischen China und den USA steht der Aktienmarkt am Mittwoch wieder unter Druck. Immobilienwerte zählen dabei zu den schwächsten, der Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate
Auf die Ankündigung der US-Zollflut am vergangenen Mittwoch hatte der Index zunächst noch positiv reagiert, weil die erste Reaktion am Anleihemarkt günstig ausfiel. Die Anleihenkurse stiegen und im Gegenzug sanken die Zinsen, was gut ist für die kreditsensiblen Immobilienwerte. Inzwischen ist dieser Effekt jedoch verpufft, die Zinsen steigen und der Immobilienindex verlor seit der Zoll-Ankündigung 8 Prozent.
Für Verunsicherung am Anleihemarkt sorgt aktuell, dass der Status von US-Staatsanleihen als Zufluchtsort für Investoren auf der Suche nach einem "sicheren Hafen" immer mehr Risse bekommt. Denn das Zollpaket von US-Präsident Donald Trump kostet Vertrauen und schürt Inflationssorgen, sodass die Renditen von US-Staatsanleihen mittlerweile den dritten Tag in Folge deutlich gestiegen sind. Zehnjährige Papiere rentierten zur Wochenmitte zwischenzeitlich über 4,5 Prozent und damit so hoch wie zuletzt Ende Februar.
Trotz aller Wertvernichtung am Aktienmarkt sei die Rendite auf zehnjährige US-Staatspapiere gestiegen - in einem vermeintlich risikofeindlichen Markt sei dies ein gewaltiges Warnsignal, schrieb Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management. Die Wette auf Sicherheit funktioniere zurzeit nicht, dies sei gefährlich. US-Finanzminister Scott Bessent strebe am Anleihemarkt nach niedrigeren Renditen in den längeren Laufzeiten, um die Zoll-Folgen und die steigende Verschuldung abzufedern, so Innes weiter. Nun aber kämen die Renditen wieder zurück nach oben.
Für die Analysten von JPMorgan sind eigentlich gerade die Aktien der Wohnimmobilienkonzerne "ein gutes Versteck" in der Marktmisere. Sie heben hier Vonovia und LEG positiv heraus, stellen deutlich steigende Kursziele in Aussicht und betonen das Erholungspotenzial von rund 50 Prozent. Die Kurse preisten praktisch noch keinen Zins-Rückenwind ein.
Banken sind im gegenwärtigen Umfeld ebenfalls sehr schwach, weil sie unter den mit dem Zollkonflikt einhergehenden Konjunktursorgen leiden. Steigt die Gefahr einer Rezession, kann die Kreditwürdigkeit von Unternehmen sinken./ajx/ag/mis
Quelle: dpa-Afx