(Neu: Aktien ins Minus gedreht, mehr Infos, Analystenkommentar)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach gutem Lauf seit Ende April und ersten kolportierten Details aus der Vortagessitzung der Nationalen Agentur für Digitale Medizin (Gematik) nehmen die Anleger von Online-Apotheken am Mittwoch Gewinne mit. Die Gematik ist verantwortlich für die bevorstehende bundesweite Einführung des E-Rezepts, die sich bereits mehrfach verzögert hat.
Nach dem erstmaligen Sprung über 105 Euro seit Mitte Februar drehten die Papiere der Shop Apotheke
In aktuellen Medienberichten heißt es, dass das E-Rezept wie erwartet im Spätsommer schrittweise eingeführt wird - trotz des Widerstands der Ärzteschaft. "Der E-Rezept-Fahrplan steht", titelte am Vortag das Branchenportal "Apotheke Adhoc". Es verdichtet sich, dass alle Apotheken ab September dazu in der Lage sein sollen, digitale Verordnungen abzuwickeln, Arztpraxen aber zunächst keine Verpflichtung auferlegt bekommen. Wie es hieß, dürfte die projektführende Gematik an diesem Mittwoch die Details veröffentlichen.
"Die Politik ist den Forderungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung letztlich entgegengekommen, und im Gegenzug haben die Mediziner dem Projekt nun ihren Segen gegeben", urteilte der Analyst Alexander Thiel von Jefferies in seinem ersten Kommentar. Laut Thiel soll zum Start neben Schleswig-Holstein auch die Region Westfalen-Lippe beim Testen eine führende Rolle einnehmen. Bayern wäre damit als ehemals vorgesehenes zweites Bundesland raus als Anführer der Einführungsphase.
Fraglich bleibt aber, wie viele E-Rezepte tatsächlich ab September abgewickelt werden können. "An den Tests sollen möglichst viele Praxen teilnehmen, es besteht aber keine strikte Verpflichtung", betonte der Jefferies-Experte Thiel, der die Einführung des E-Rezeptes generell sehr optimistisch sieht für die Online-Apotheken, wie sein Kursziel von 201 Euro für die Shop Apotheke zeigt. Bleibe die Resonanz so gering wie bisher, sei eine verpflichtende Einführung noch nicht aus der Welt.
Das E-Rezept ist zentrales Thema für Online-Apotheken und sorgt je nach Nachrichtenlage für Ausschläge in beide Richtungen. Die ursprünglich zu Jahresbeginn geplante Einführung hat sich immer wieder verzögert. Im Falle der Shop Apotheke sorgte dies Ende April mit 65,28 Euro für das niedrigste Kursniveau seit Anfang 2020, als gerade die Corona-Pandemie ausgebrochen war. Als Krisengewinner waren sie bis Anfang 2021 bis an die 250-Euro-Marke herangelaufen./tih/ag/mis
Quelle: dpa-Afx