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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gegen den Berliner Mietendeckel hat am Donnerstag dem gesamten deutschen Wohnimmobiliensektor Auftrieb gegeben. Analysten begrüßten die klare Entscheidung, die nun keinen Raum mehr für Unsicherheiten lasse. Am Markt wird damit gerechnet, dass vor allem Deutsche Wohnen
Die Aktien des besonders stark auf den Berliner Immobilienmarkt ausgerichteten Unternehmens legten denn auch am deutlichsten zu. Sie waren bereits tags zuvor in Erwartung eines für sie positiven Ausgangs im Dax
Durch den Anstieg setzten sich die Aktien von Deutsche Wohnen noch etwas stärker nach oben hin ab von der gleitenden 21-Tage-Linie, die charttechnisch interessierten Anlegern den kurzfristigen Trend signalisiert. Zudem nähern sie sich auch wieder deutlich der Hürde bei rund 47 Euro. Ein Sprung darüber dürfte den Weg in Richtung neuer Hochs seit 2007 öffnen und womöglich sogar in Richtung des einstigen Rekordhochs. Das wurde 2006 bei 61,60 Euro erreicht.
Die Papiere der ebenfalls im Dax zu findenden Wohnimmobiliengesellschaft Vonovia
Zwar erklärte auch die Deutsche Wohnen, dass keine Mieter durch die nun gefällte Entscheidung ihre Wohnung verlieren werden, ansonsten aber hielt sich das Unternehmen bedeckt. Es informierte nur über den Konsens der Unternehmen im Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, dass Nachforderungen "mit größtem sozialem Verantwortungsbewusstsein" erfolgen sollten.
Laut einem Händler dürften der Deutsche Wohnen um die 330 Millionen Euro entgangen sein. Der Konzern könnte zumindest Teile davon durchaus nun von seinen Mietern nachfordern. Auch RBC-Analyst Julien Livingston-Booth rechnet damit: "Deutsche Wohnen dürfte versuchen, die entgangenen Mieteinnahmen einzufordern, denn die im März veröffentlichten Jahresergebnisziele für 2020 waren auf dieser Basis gegeben worden."
Im MDax
"Der vom Bundesverfassungsgericht nun für nichtig erklärte Berliner Mietendeckel war von Anfang an umstritten gewesen", konstatierte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Das Mietpreisrecht sei durch den Bundesgesetzgeber geregelt, so dass es für eigene Gesetze auf Landesebene keinen Raum gebe.
Und Goldman-Sachs-Analyst Jonathan Kownator hob auf die nun "eindeutige Rechtsprechung" ab. Vor allem die Deutsche Wohnen, aber auch Vonovia, Grand City Properties und teilweise auch von Covivio sollten davon profitieren, schrieb er. Durch die Gerichtsentscheidung sei eine klare Linie gezogen und kein Präzedenzfall geschaffen worden. Weitere Risiken für den Sektor hätten sich somit verringert./ck/tih/jha/
Quelle: dpa-Afx