FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat am Donnerstag die Aktienmärkte in die Knie gezwungen, bei den Rüstungsherstellern aber für kräftige Kursgewinne gesorgt. Aus einem um fast vier Prozent fallenden MDax ragten etwa Rheinmetall mit einem Aufschlag von 3,2 Prozent heraus. Der Kurs erreichte den höchsten Stand seit zwei Jahren. Die Unternehmenssparte Defence der Rheinmetall-Group fertigt Verteidigungs- und Rüstungsgüter wie Panzer und Flugabwehrsysteme.
Noch steiler ging es mit den Papieren von Hensoldt nach oben. Das aus dem Airbus-Konzern hervorgegangene Unternehmen stellt unter anderem Radare zur Überwachung, Aufklärung und Luftverteidigung her sowie optische Geräte für militärische Anwendungen. Nachdem der Kurs am Vortag bereits um 7,5 Prozent gestiegen war, schnellte er zuletzt um weitere 12 Prozent nach oben.
Anleger rechnen angesichts des Krieges in der Ukraine damit, dass die Europäer künftig ein größeres Augenmerk auf ihre militärische Stärke werfen werden. "Die Nato könnte die Verteidigungsausgaben erhöhen und die Mitgliedstaaten ihre Beiträge ausweiten", schrieb die US-Investmentbank Jefferies. Bislang erfülle nur ein Drittel der Nato-Mitglieder die Bündnisvorgabe, mindestens zwei Prozent der Wirtschaftskraft in die Verteidigung zu investieren.
Von höheren militärischen Ausgaben könnte laut Jefferies auch die britische BAE Systems profitieren, die etwa Kampf- und Aufklärungsflugzeuge herstellt. An der Londoner Börse stieg der Kurs um mehr als 4 Prozent auf ein Rekordhoch. Das Unternehmen veröffentlichte zudem starke Geschäftszahlen und will 2022 beim Umsatz und Gewinn erneut zulegen.
An der New Yorker Börse dürften sich die Blicke ebenfalls auf die Papiere der Rüstungs- und Verteidigungsindustrie richten. Aktien wie Raytheon Technologies und Lockheed Martin könnten sich den Vorgaben aus Europa anschließen. Raytheon fertigt Verteidigungs- und Raketensysteme, Lockheed Martin stellt Militärflugzeuge und Raketen her. Im vorbörslichen Handel gewannen Raytheon 5 Prozent und Lockheed Martin 3 Prozent./bek/ag/jha/
Quelle: dpa-Afx